Aufgaben und Möglichkeiten der Intensivtherapie

Was wird auf einer Intensivstation gemacht ? 

Erstes Ziel der Intensivbehandlung ist es, die lebensnotwendigen Funktionen der Organ wiederherzustellen oder zu stabilisieren. 

Dies können die Atmung, der Kreislauf (Blutdruck, Zirkulation), aber auch Funktionen der Niere, der Leber, des Gehirns und des Darms sein. 

Diese Funktionen werden somit überwacht (Monitoring) und notfalls behandelt (therapiert). 

 

Parallel dazu wird der Grund für eine Erkrankung gesucht (eine Diagnose), damit - wenn möglich - die Ursache behandelt oder beseitigt werden kann. 

 

Bei schweren Störungen von Organfunktionen soll eine effektive Behandlung (wenn diese möglich ist) rasch, d.h. innerhalb von wenigen Stunden, einsetzen. 

Dann kann im Besten Fall die Störung reversibel sein oder es werden Folgeschäden verringert. 

 

Daher ist es wichtig, gute diagnostische Möglichkeiten direkt vor Ort zu haben (z.B. CT). 

Und es müssen Ärzte und Spezialisten der angesprochenen Fachgebiete rasch vor Ort eingreifen können. 

Beispielsweise der Gastroenterologe bei einer akuten Magen- oder Darmblutung. Oder der Abdominal(Bauch-)Chirurg bei einem akuten Darmverschluss. 

Weitere Beispiele wären eine rasche neuroradiologische Rekanalisation eines Gefäßes bei akutem Schlaganfall, oder beim Herzinfarkt die Akut-Koronardilatation (PCTA).  

Daher sind diese Möglichkeiten als "Strukturvoraussetzungen" für die Förderung durch die Krankenkassen in der Komplexziffer "spezielle komplexe Intensivtherapie" eine Voraussetzung. 

 

Sind die ersten oder "Goldenen Stunden" der Behandlung vorüber, müssen die Folgen der Erkrankung behandelt werden. Zum Beispiel durch Ersatz gestörter Organfunktionen. Dies kann eine Beatmung, eine Nierenersatz-Therapie oder eine Kreislauf-Unterstützung durch Katecholamine sein. 

Hier wird dem Körper die Möglichkeit geboten, sich von der Erkrankung zu erholen und heilende Prozesse in Gang zu setzen - unterstützt durch die Massnahmen der Ärzte, Pflege und weitere Berufsgruppen, die auf der Intensivstation helfen. Hierzu gehören zum Beispiel Physiotherpeuten/Ergotherapeuten/Logopäden/Ernährungsspezialisten - und -innen. 

Die Regenerationsfähigkeit des Körpers zeigt sich in den ersten Tagen und Wochen oft am zuverlässigsten. Aber es ist eine gewisse Zeit erforderlich, um den Heilungsverlauf zu ermöglichen und um ihn dann auch beurteilen zu können. 

Ist der Heilungserfolg schwierig oder scheint ein Erfolg nicht einzutreten, müssen Gedanken über den weiteren Verlauf der Behandlung und der Pflege gestellt werden. Dies geschieht im Einvernehmen mit dem Willen der betroffenen Patienten, deren Angehörigen und ggf. Betreuern. Geduld ist hier oft ein wichtiges Wort. 

Bei schwierigen prognostischen Entscheidungen kann auch ein unabhängiges Team aus Therapeuten aller beteiligten Behandler unter Aufsicht eines ausgebildeten Medizinier mit Erfahrung in ethischen Fragen und Palliativmedizin auf Wunsch mit eingebunden werden ("klinisches Ethikkommittee"). Die Empfehlungen dieses Kommittees sind jedoch nicht bindend, sondern stellen einen weiteren oder anderen Blick auf die Situation dar. 

Die Intensivtherapie kann auf verschiedene Art enden oder weitergeführt werden: 

Die meisten Patienten werden wieder auf eine normale Station verlegt, wenn alles besser geworden ist. Dies ist meist bei kürzerer Erkrankungsdauer oder akuter Erkrankung der Fall.  

Andere Patienten werden in Rehabilitations-Einrichtungen verlegt, um verloren gegangene oder geschwächte Fähigkeiten zu trainieren (z.B. die Muskelkraft wieder zu finden, die Atmung ohne Hilfmittel, neurologische Koordination oder Wachheit). Hier spielen Alter, Vorerkrankungen und die individuelle körperliche Situation eine Rolle, wie der Verlauf ist. Oder die Patienten werden in eine spezialisierte Klinik verlegt, die mit den besonderen Fragen Erfahrungen hat, z.B. in eine auf Lungenerkrankungen spezialisierte Klinik, falls eine Heimbeatmung notwendig sein könnte. 

Schwere Erkrankungen (z.B. Sepsis) und ein längerer Intensivaufenthalt (Wochen) können zu einem sogenannten Post-Intensiv-Syndrom. Das sind verschiedene Beschwerden und Schwächen, die einer Erholungszeit und speziellen Förderung bedürfen - unabhängig vom ursprünglich betroffenen Erkrankungsherd. In der Regel ist daher mit einer signifikanten Rehabilitationszeit zu rechnen - aber auch einem guten Rehabilitationspotential -  bevor eine abschliessende Beurteilung zur Möglichkeit einer Erholung gegeben werden kann. Hier spricht man von einigen Monaten, besser einem halben Jahr. 

Die Entscheidung, eine Behandlung bei schweren Schädigungen nicht weiterzuführen, ist eine letzte Möglichkeit.  

 

 

 

 

 

 

 

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