Arthroskopie und gelenkerhaltende Verfahren
Erkrankungen des Hüftgelenks projizieren die Beschwerden häufig in die Leiste und den Oberschenkel. Wenn kein wesentlicher Verschleiß des Gelenkknorpels selbst besteht, aber die Beschwerden nicht mit konservativer Therapie gelindert werden können, ist eine gelenkerhaltende Operation zu erwägen, um die Funktionsfähigkeit des natürlichen Gelenkes zu erhalten.
Gerade für junge Patienten ist die Arthroskopie eine schonende Behandlungsmöglichkeit. Dabei wird über einen kleinen Schnitt eine Kamera in das Hüftgelenk eingebracht und das Bild auf einen Monitor übertragen. Operiert wird mit schmalen Instrumenten durch ein weiteres Portal, um das Trauma für das umliegende Gewebe gering zu halten.
Dafür beraten wir Sie gern in unserer Sprechstunde.
Arthroskopie und gelenkerhaltende Verfahren
Das Labrum ist ein Faserknorpelring um die Hüftpfanne herum und stabilisiert die Gelenkbewegung zusätzlich. Durch einen Sturz oder bei Hüftdysplasie kann das Labrum einreißen und Schmerzen sowie eine Bewegungseinschränkung des Hüftgelenkes verursachen.
Zur Diagnosestellung ist eine gründliche Untersuchung und ein Kontrastmittel-MRT notwendig.
Therapiemöglichkeiten:
- Fixation des Labrums an der Hüftpfanne
- Angleichung und Glättung der Knorpelteile
Bei diesem Syndrom kommt es zu einer Einengung bei der Hüftbeugung. Diese entsteht durch knöcherne Vorwölbungen am Hüftgelenkskopf oder der Hüftgelenkspfanne, welche beim Beugen ein gegeneinander Anstoßen der Gelenkpartner und so Schmerzen z.B. beim längeren Sitzen verursachen. Unbehandelt geht dies häufig in eine Koxarthrose über.
Therapiemöglichkeiten:
- Diagnosestellung und konservative Therapie
- Arthroskopische Abtragung knöchernen Vorwölbungen
Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer Verdickung der Schleimhaut großer Gelenke durch Knorpeleinlagerungen. Diese gutartigen Wucherungen engen den Gelenkraum ein und können durch Abspaltung freie Gelenkkörper verursachen. Es kann somit zu wiederkehrenden Blockaden, Bewegungseinschränkung und Schmerzen kommen.
Therapiemöglichkeiten:
- Arthroskopische oder offene Entfernung der befallenen Gelenkschleimhaut
Ein beginnender Knorpelschaden z.B. durch einen Unfall oder durch eine gelenknahe Knochenläsion (sog. Osteochondrosis dissecans) kann Beschwerden verursachen. Bei dem häufig nur kleinen Defekt des Knorpels kann dieser punktuell behandelt und somit einer weiteren Ausbreitung des Schadens vorgebeugt werden.
Therapiemöglichkeiten:
- Angleichung und Glättung der Knorpelteile, Entfernung freier Gelenkkörper
- Mikrofrakturierung des geschädigten Knochenareals unterhalb des Knorpels: Durch das Einwandern (Migration) von Stammzellen sowie biochemischer Botenstoffe (z.B. Wachstumsfaktoren) aus dem Blut in die Läsion können sich Knochen und Knorpel regenerieren.
- AMIC (Autologe Matrixinduzierte Chondrogenese): Zunächst erfolgt eine Mikrofrakturierung des geschädigten Knochenareals, damit dort Stammzellen aus dem Blut migrieren können. Anschließend wird eine Matrix aus Kollagen über das defekte Knorpelareal gelegt, in welchem sich die aus dem Blut migrierten Stammzellen zu Knorpelzellen entwickeln können.
Durch eine verminderte Durchblutung kann es zu einem Absterben des Knochens im Hüftkopf kommen. Bricht dieses Knochenareal zusammen, kommt es zu einer Unregelmäßigkeit der darüber liegenden Gelenkfläche des Hüftkopfes. Aus der Inkongruenz zur Gelenkfläche des Beckens resultiert eine frühzeitige Arthrose.
Therapiemöglichkeiten:
- Frühes Stadium: Durch Mikrofrakturierung des geschädigten Knochenareals unterhalb des Knorpels migrieren Stammzellen sowie biochemische Botenstoffe (z.B. Wachstumsfaktoren) aus dem Blut in die Läsion, wordurch sich der Knochen regeneriert.
- Spätes Stadium: Implantation einer Hüftprothese
Abb. links: MRT-Bild eines Hüftgelenkes. Der gelbe Pfeil zeigt auf den Herd der Femurkopfnekrose.
Abb. rechts: Intraoperatives Röntgenbild. Der Herd wird angebohrt (mikrofrakturiert).
Endoprothetik
Ein fortgeschrittener Verschleiß des Hüftgelenkes kann Belastungs- und Ruheschmerzen, Bewegungseinschränkung und Kraftverlust verursachen. Damit nimmt nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit ab, sondern auch die Lebensqualität.
Ursachen für eine Arthrose des Hüftgelenkes können sein:
- Überbeanspruchung
- Genetisch-bedingt „schwacher“ Knorpel
- Femurkopfnekrose
- Hüftdysplasie
- Unfälle, Frakturen
Als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung erfüllt unsere Klinik die höchsten Ansprüche bei der Behandlung aller Formen der Coxarthrose sowie bei Prothesenlockerungen. Es steht jederzeit eine große Auswahl verschiedener Prothesenmodelle zur Verfügung um jedem Patienten die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.
Endoprothetik
Für jüngere Patienten mit einer guten Knochenqualität kommt eine zementfreie Prothese in Frage, welche durch Druck im Knochen verankert wird (sog. „Press fit“). Mit der rauen Oberfläche der Prothese kann der Knochen besonders gut verwachsen, wodurch eine besonders hohe Widerstandsfähigkeit bei Belastung und Langzeitstabilität gewährleistet wird.
Die Schwachstelle dieser Prothese ist das Zwischenstück in welchem der Prothesenkopf in der Pfanne gleitet. Dieses kann mit den Jahren verschleißen und muss dann ausgetauscht werden. Die sonstigen Teile können, sofern diese fest sitzen, belassen werden, wodurch der Knochen geschont wird.
Ein Verfallsdatum, wie es von den Prothesenherstellern angegeben wird, gibt es nicht. Eine Prothese ist dafür ausgelegt Ihr Leben lang zu halten. Durch hohe körperliche Belastung oder Infektionen kann sich die Lebensdauer jedoch verringern.
Ab einem bestimmten Alter nimmt die Knochenqualität ab und die Struktur des Knochens verliert an Festigkeit (Osteoporose), wodurch er anfälliger für Frakturen wird. In diesem Fall muss einerseits der Knochen bei der Implantation der Prothese besonders geschont werden und andererseits die Prothese so implantiert werden, dass sie trotzdem lange festbleibt.
Dies gelingt durch zementierte Prothesen, welche durch Knochenzement im Becken und dem Oberschenkel verankert werden.
Ein Verfallsdatum von z.B. 15 Jahren, wie es von den Prothesenherstellern angegeben wird, gibt es nicht. Eine Prothese ist dafür ausgelegt Ihr Leben lang zu halten. Durch hohe körperliche Belastung oder Infektionen kann sich die Standzeit jedoch verringern.
Eine lockere Prothese kann Beschwerden verursachen und auch zu einem Bruch des Knochens führen.
Die Lockerung kann durch eine bakterielle Infektion hervorgerufen werden. Bakterien können z.B. durch offene Wunden in den Körper gelangen und sich über den Blutkreislauf an der Prothese ansiedeln. Die Sanierung, also die Säuberung des betroffenen Gelenkes von den Mikroorganismen kann ein aufwendiges Behandlungsprocedere erforderlich machen.
Muss eine gelockerte Prothese gewechselt werden, sind häufig Spezialprothesen oder aufwendige Rekonstruktionen der Gelenkpfanne nötig. Dieses erfordert fachliche Expertise und regelmäßige Fortbildungen wie sie im Rahmen der Zertifizierung als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung gefordert und überprüft werden.
Abb. links: Gelockerte Dachschale einer Hüft-Endoprothese (rote Umrandung) mit gebrochener Schraube (grüner Pfeil). Durch die mechanische Irritation hat sich der Knochen zystenartig umgebaut (blauer Pfeil). Um eine weitere Zerstörung zu verhindern und die Mobilität wieder herzustellen, wurde eine Wechseloperation geplant.
Abb. Mitte: Planungs-CT mit dem individuell angefertigten Implantat zur Überbrückung der Knöchernen Defekte im Becken.
Abb. rechts: Röntgenbild nach der Operation. Der individuell angefertigte Beckenteilersatz sitzt nun passgenau. Damit ist die BElastungsfähigkeit wieder hergestellt.
Bei Tumorprozessen im Bereich des Hüftgelenkes steht eine Arthrose häufig nicht im Vordergrund. Vielmehr ist das Ziel eine Fraktur des instabilen Knochengewebes zu verhindern und Schmerzen durch das Tumorgewebe zu verringern. Bei bereits frakturiertem Knochengewebe ist das Ziel eine möglich belastungsstabile Rekonstruktion der Gelenkanteile zu erreichen.
Durch den Tumor im Knochen muss die Hüftprothese häufig größere Defekte überbrücken um die Stabilität wieder her zu stellen.
Zur Behandlung des Primärtumors, Nachbehandlung wie Strahlen- oder Chemotherapien und zu Nachsorgeuntersuchungen arbeiten wir eng mit den Kliniken des Onkologischen Zentrums Dresden Friedrichstadt zusammen. Dazu werden Besprechungen aller Fachrichtungen, sogenannte Tumorboards, abgehalten, um ein interdisziplinäres Therapiekonzept aufzustellen.
Arthroskopie und gelenkerhaltende Verfahren
Arthroskopie und gelenkerhaltende Verfahren
Gerade bei Sportverletzungen oder im Frühstadium von Arthrosen sind schonende Therapieverfahren zur Rekonstruktion der natürlichen Gelenkstrukturen und zum Gelenkerhalt notwendig, um den Verschleißprozess zu verlangsamen. Dabei nutzen wir die Arthroskopie (Gelenkspiegelung) als minimalinvasives Verfahren für alle großen Gelenke.
Die Vorteile einer Arthroskopie:
- kaum sichtbare Narben
- schnelle Erholung nach der Operation
- Operation in Voll- und Teilnarkose möglich
Dafür beraten wir Sie gern in unserer Sprechstunde.
Arthroskopie und gelenkerhaltende Verfahren
Bei Sportunfällen z.B. beim Fußball sind Verletzungen am Meniskus häufig. Auch bei beginnendem Gelenkverschleiß (Früharthrose) kann es ohne einen Unfall zu Rissen am Meniskus kommen. Dieses kann zu lang anhaltenden Schmerzen, Gelenkergüssen und Blockaden führen, wodurch die Belastbarkeit im Alltag deutlich abnimmt.
Therapiemöglichkeiten:
- Meniskusnaht
- Teilentfernung und Glättung des betroffenen Meniskus
- Entfernung freier Gelenkkörper
- Entfernung von Schleimhautfalten (sog. Plicae)
Ein Kreuzbandriss, sowohl des vorderen als auch des hinteren Kreuzbandes, kann die Stabilität des Kniegelenkes nachhaltig beeinflussen und zu dauerhaften Schmerzen und Schwellungen führen.
Therapiemöglichkeiten:
- Kreuzbandersatzplastiken für vorderes und hinteres Kreuzband
- Plastik bei Riss eines bereits künstliches Kreuzbandes
- Auffüllen der alten Bohrkanäle mit Fremdknochen
- Verwendung verschiedener Sehnen (z.B. aus M. semitendinosus, M. quadrizeps …)
- Rekonstruktion und Stabilisierungen der Seitenbänder
Im Frühstadium einer Arthrose bzw. bei nur kleinen Knorpelverletzungen ist ein künstliches Kniegelenk (Endoprothese) häufig noch nicht indiziert. Trotzdem kommt es häufig zu wiederkehrenden Schmerzen oder Gelenkblockaden.
Therapiemöglichkeiten:
- Glättung von ausgefasertem Meniskus und Knorpel
- Autologe matrixinduzierte Chondrogenese (AMIC): Die Auffüllung des Knorpeldefektes erfolgt durch eine Kollagen-Membran, in welcher die Stammzellen aus dem Knochen zur Bildung neuer Knorpelzellen angeregt werden.
- Autologe Chondrozytentransplantation (ACT): Bei dieser Technik werden zunächst aus einer nicht belastenden Gelenkzone Korpelzylinder entnommen, und in einem Labor so gezüchtet, bis eine Membran ausreichender Größe gewachsen ist. Anschließend werden sie in den Knorpeldefekt wieder eingesetzt.
- Anbohren des Knochens zur Regeneration schlecht durchbluteter Areale (Mb. Ahlbäck)
Durch einen Sturz auf das Knie oder bei bei generell sehr elastischen Bändern des Körpers kann es passieren, dass die Kniescheibe (Patella) bei beugenden Bewegungen im Kniegelenk besonders mit gleichzeitiger Rotationsbewegung seitlich herausspringt (luxiert). Dies kann sehr schmerzhaft sein, und fügt bei mehrfachen Luxationsereignissen der Patellarückfläche einen Knorpelschaden, und damit eine Arthrose zu.
Therapiemöglichkeiten:
- MPFL-Plastik: Hierbei wird die Kniegelenkskapsel an ihrer schwachen Stelle verstärkt, sodass die Patella wieder mittig geführt wird.
- Osteotomie der Tuberositas: Versetzung des knöchernen Ansatzes der Patellasehne am Unterschenkel, um die Kniescheibe wieder zentral in ihrer Gleitbahn verlaufen zu lassen
- Rotations- und Achskorrekturen: Bei angeborenen oder z.B. durch Frakturen erworbenen Rotationsfehlern oder Achsfehlstellungen, durch die die Patella nicht mehr zentral in ihrer Führung verlaufen kann
- Kombinierte Verfahren
Bei einer ausgeprägten Fehlstellung der Beine z.B. durch Frakturen oder durch intensives Fußballtraining kann es zu einer Überbelastung der Innenseite (O-Bein) oder der Außenseite (X-Bein) des Kniegelenkes kommen. Dies führt zu einer ungleichen Abnutzung des Knorpels und damit zu einer frühzeitigen Arthrose.
Therapiemöglichkeiten:
- Im Wachstumsalter durch Wachstumslenkung: Dabei werden die Zonen aus welcher der Knochen entsteht (Wachstumsfugen) zeitweise blockiert.
- Im Erwachsenalter durch Korrektur der Beinachse am Ober- oder Unterschenkel (Umstellungsosteotomie) :
Abb. links: Die Skizzen zeigen ein Genu varum (O-Bein), bei dem die anatomische Achse (gelbe Linie) neben der anatomischen Kniegelenksmitte verläuft (blaues Kreuz). Dadurch kommt es zu einer Überbelastung des inneren Gelenkspaltes.
Abb. 2. von links: Das Röntgenbild zeigt die präoperative Planung, welche mit Hilfe einer Ganzbeinaufnahme (hier zur Darstellung nur ausschnittsweise dargestellt) erfolgt.
Abb. rechts: Röntgenbild nach der operativen Korrektur. Es wurde die Tibia (Schienbein) durchtrennt, und um den vorher berechneten Winkel geöffnet. Der entstandene Spalt wird mit eigenem Knochen aus dem Beckenkamm aufgefüllt. Stabilisiert wurde mit einer Platte und Schrauben.
Die transarterielle periartikuläre Embolisationstherapie ist ein Verfahren, in dem durch selektive Embolisation der gelenknahen Arterien der überschießende Blutfluss des betreffenden Gebietes gehemmt wird. Als Folge kann gezielt die lokale Entzündungsreaktion, welche beispielsweise eine Arthrose darstellt, reduziert und dadurch der Schmerz gelindert werden.
In Kooperation mit der Klinik für Radiologie können wir nun dieses neuartige Verfahren anbieten.
Indikationen:
- Schmerzreduktion bei gering bis mittelgradiger Arthrose (insbesondere Gonarthrose)
- rezidivierende Gelenkergüsse
- persistierende Beschwerden nach TEP-Versorgung
Endoprothetik
Eine Arthrose ist eine Verschleißerkrankung eines Gelenkes, bei der die gleitende Knorpelschicht verloren geht.
Bei einem fortgeschrittenen Knorpelschaden sind häufig Schmerzen, eine schlechte Beweglichkeit und ein Instabilitätsgefühl die Folge. Je nachdem, wie groß der Defekt des Gelenkknorpels ist, und ob die stabililisierenden Bänder mit betroffen sind, muss abgewogen werden, welcher Gelenkersatz der richtige ist.
Als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung erfüllt unsere Klinik die höchsten Ansprüche bei der Behandlung aller Formen der Gonarthrose sowie bei Prothesenlockerungen. Es steht jederzeit eine große Auswahl verschiedener Prothesenmodelle zur Verfügung um jedem Patienten die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.
Endoprothetik
Betrifft die Arthrose nur den inneren Teil des Kniegelenkes, so ist es möglich eine sog. Schlittenprothese zu implantieren. Dies ist die kleinste Variante einer Prothese, bei der ein Teil des Gelenkes erhalten bleibt und der degenerierte andere Teil durch die Prothese ersetzt wird.
Der Vorteil dieser Prothese ist, dass sich das Gelenk nach der Operation und damit auch die Beweglichkeit schneller wieder erholen. Gerade für jüngere Patienten ist dies eine gute Alternative zur Umstellungsosteotomie und Totalendoprothese.
Sollten von dem Knorpelverschleiß mehrere Gelenkanteile betroffen sein, so ergibt sich die Notwendigkeit eines vollständigen Oberflächenersatzes. Ist auch der Knorpel auf der Rückseite der Kniescheibe stark beschädigt und verursacht beschwerden, erfolgt außerdem der Ersatz der Kniescheibenrückfläche, der sogenannte Retropatellarersatz. Auch bei leichter Instabilität des Kniegelenkes kommt diese Prothese zum Einsatz, da sie die Möglichkeit hat, durch eine Variation das hintere Kreuzband zu ersetzen.
Für Patienten mit nachgewiesener Metallallergie sowie auch für jüngere Patienten gibt es die Möglichkeit einer hypoallergenen Prothese mit verbesserter Funktion beim Beugen des Kniegelenkes.
Ein Oberflächenersatz ist in der Regel sofort nach der Operation voll belastbar. Wichtig ist anschließend eine intensive Beübung und Rehabilitation.
Bei ausgeprägten Fehlstellungen der Beinachse kann es häufig zu einer Instabilität der Bänder kommen, wodurch das Knie bei Bewegung keine stabile Führung mehr hat.
Im Falle der Lockerung einer bereits implantierten Prothese entstehen häufig größere Defekte am Knochen.
In beiden Fällen kann es notwendig sein, eine achsgeführte Prothese zu implantieren um das Gelenk zu stabilisieren. Bei dieser Kniegelenksprothese erfolgt die Kopplung mittels einer Scharnierverbindung beider Prothesenkomponenten des Ober- und Unterschenkels. Diese soll die Instabilität der Bänder ausgleichen und kompensieren. Größere knöcherne Defekte können durch zusätzliche Komponenten (sogenannte "Cones") aufgefüllt werden.
Eine achsgeführte Prothese ist in der Regel sofort nach der Operation voll belastbar. Wichtig ist anschließend eine intensive Beübung und Rehabilitation.
Abb. links: Röntgenbild einer gekoppelten Knie-Total-Endoprothese. Die obere Komponente sowie die untere sind in der Mitte durch einen Mechanismus miteinander stabil verbunden.
Abb. rechts: Gekoppelte Knie-Total-Endoprothese. Durch das Zwischenstück (Inlay) ist der Kopplungsmechanismus nicht zu sehen.
Treten Tumore oder ihre Metastasen im Bereich von großen Gelenken (z.B. Hüft- oder Kniegelenk) auf, so hinterlassen diese häufig große knöcherne Defekte, durch welche der Knochen brechen kann. Somit kann es auch ohne relevante Arthrose nötig sein, eine Prothese zu implantieren. Die Operation hat in diesem Fall das Ziel, den Tumor zu kontrollieren und gleichzeitig die Bewegung und Belastbarkeit des betroffenen Gelenks und des gesamten Beines wieder herzustellen.
Dafür werden spezielle modulare, also dem Baukastenprinzip entsprechende, Prothesen genutzt. Mit diesen ist es möglich große Teile eines Knochens zu ersetzen und ggf. sogar eine Hüft- und eine Knieprothese miteinander zu verbinden.
Zur Behandlung des Primärtumors, Nachbehandlung wie Strahlen- oder Chemotherapien und zu Nachsorgeuntersuchungen arbeiten wir eng mit den Kliniken des Onkologischen Zentrums Dresden Friedrichstadt zusammen. Dazu werden Besprechungen aller Fachrichtungen, sogenannte Tumorboards, abgehalten, um ein interdisziplinäres Therapiekonzept aufzustellen.
Die Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie ist Teil des interdisziplinären Wirbelsäulenzentrums Level 1. In enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Neurochirurgie und der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie behandeln wir alle Erkrankungen der Wirbelsäule – rund um die Uhr.
Jährlich behandeln wir circa 1000 Patienten stationär. Davon erhält circa die Hälfte eine operative Therapie ihrer Wirbelsäulenbeschwerden. Durch umfangreiche diagnostische Möglichkeiten (MRT, CT, PET/CT, Myelografie), wissenschaftliche Expertise und regelmäßige Zertifizierung können unsere erfahrenen Wirbelsäulenexperten, davon vier mit einem Masterzertifikat der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft, jedem Patienten individuell die beste Therapie empfehlen und durchführen.
In der Regel steht am Anfang eine konservative Therapie, d.h. eine Behandlung ohne Operation. Hierzu gehören unter anderem folgende Elemente:
- Anpassung und Optimierung der Schmerzmedikamente
- Physiotherapie und Krankengymnastik inkl.:
- Manuelle Therapie
- Physikalische Therapie
- Aktivierendes und haltungsverbesserndes Muskelaufbautraining
- Anpassung stützender oder aufrichtender Orthesen
- Injektionstherapie:
- lokale Infiltrationen
- CT-gestützte Facettgelenks- oder Nervenwurzelblockaden (FCT, PRT)
- stationäre Schmerztherapie
- Multimodale Schmerztherapie
Eine operative Therapie kann notwendig werden, wenn trotz umfangreicher konservativer Therapie keine langristige Beschwerdelinderung erziehlt wird. Dazu stehen uns modernste Therapieverfahren und Operationssäle zur Verfügung:
- Mikrochirurgische Verfahren mit Hilfe hochauflösender Mikroskope
- Minimal-invasive Stabilisationsverfahren
- Zementunterstützte Verfahren bei schwerster Osteoporose
- Intraoperatives 3D-Röntgen, Navigation und Neuromonitoring
Dafür beraten wir Sie gern in unserer Sprechstunde.
Diese Erkrankungen der Wirbelsäule sind in der Bevölkerung sehr häufig und in der Vielzahl der Fälle durch den heutigen Lebensstil verursacht. Altersbedingte Verschleißerscheinungen können eine Arthrose der kleinen Wirbelgelenke, eine Abnutzung der Bandscheiben sowie eine Instabilität sein und damit dauernde oder bewegungsabhängige Rückenschmerzen verursachen.
Durch Einengung und Druck auf die Nervenwurzeln entsteht ein kribbelnder, brennender oder krampfartiger Nervenschmerz, der in die Arme und Beine ausstrahlen kann. Bei Zunahme der Engstellen kann es zusätzlich zu einer Beeinträchtigung von Muskelkraft, Koordination und Ausdauer kommen.
Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule:
- Bandscheibenvorfall
- Verengung des Spinalkanals (Spinalkanalstenose)
- Verschleißbedingtes Wirbelgleiten (Pseudospondylolisthese)
- Osteochondrose
Wenn durch umfassende konservative Maßnahmen kein langanhaltendes oder zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden kann, wird abgewogen, ob eine Operation notwendig ist.
Therapiemöglichkeiten:
- Mikrochirurgische Entfernung von Bandscheibenvorfällen und Erweiterung des Spinalkanals sowie der Nervenaustrittspunkte
- Bandscheibenverschluss nach einem Vorfall (Barricaid®)
- Minimalinvasive und offene Stabilisation der Wirbelsäule
- Zementierbare Schrauben für erhöhte Stabilität
- Bandscheibenprothese und Bandscheibenersatz
- Wirbelkörperersatz
Bilder von links nach rechts.:
1. MRT einer Lendenwirbelsäule. Zu sehen ist ein Bandscheibenvorfall zwischen dem 5. Lenden- und dem 1. Kreuzbeinwirbelkörper.
2. MRT von der Schnittebene 1 (weiß gestrichelte Linie 1. Bild). Zu erkennen ist der nach hinten ausgetretene Bandscheibenvorfall (weiß gestrichelter Kreis), welcher nach hinten auf die Nervenwurzeln drückt (gelber Kreis).
3. MRT der Schnittebene 2 (rot gestrichelte Linie 1. Bild). Hier sieht man, wie viel Platz die Nervenwurzeln in der MItte ohne Bandscheibenvorfall haben (gelber Kreis).
5. Bandscheibenmaterial nach mikrochirurgischer Entfernung.
Bilder von links nach rechts:
1. MRT einer Lendenwirbelsäule mit Abnutzung (Degeneration) über den 1.-5. Lendenwirbelkörper bis aufs Kreuzbein (gelbe Umrandung). Die ursprüngliche Krümmung ist aufgehoben. Durch die knöchernen Anbauten (Osteophyten) sowie die Banscheibenvorwölbungen werden die Rückenmarksfasern nach hinten eingeengt.
2. Röntgenbild der Lendenwirbelsäule, bei welchem der Patient steht. Die Fehlstellung der Wirbelkörper zueinander stellt sich hier noch deutlicher dar, aufgrund der Lastverteilung im Stehen gegenüber dem MRT im Liegen.
3. Röntgenbild nach Stabilisierung des betroffenen Abschnitts der Lenenwirbelsäule mittels Schrauben und Stäben sowie Platzhaltern in den Bandscheibenfächern.
4. Röntgenbild wie 3. Bild als Abbildung von vorn.
Bei einer Skoliose kommt es zu einer dreidimensionalen Verkrümmung der Wirbelsäule, wodurch es zur Beeinträchtigung der Stabilität, Verschleiß und Einengung der Nervenwurzel und Rückenmarksfasern kommen kann. Die Fehlstellung hat Auswirkung auf die Statik des gesamten Körpers z.B. den Brustkorb, Schultern, Becken und der Beine.
Mögliche Formen von Deformitäten:
- Angeborenes Wirbelgleiten (echte Spondylolisthese)
- Skoliose bei Kindern und Jugendlichen
- Skoliose bei Erwachsenen
- Kyphose bei M. Scheuermann
- Kyphose nach Frakturen und Verletzungen
Therapiemöglichkeiten:
- Korsettbehandlung, Wachstumslenkende Therapie der Deformitäten bei Kindern und Jugendlichen
- Korrekturoperationen zur Aufrichtung der Wirbelsäule
Das Wachstum eines Tumors in der Wirbelsäule kann die Stabilität der Knochen beeinträchtigten und einen Druck auf Nervenwurzeln und Rückenmarksfasern ausüben. Dies kann zu Schmerzen, Brüchen und Lähmungen bis zum Querschnittf ühren.
Arten von Tumorwachstum an der Wirbelsäule:
- Wirbelsäulenmetastasen (z.B. bei Brust- oder Lungenkrebs, Prostata-Karzinom, etc…)
- Wirbelsäulenbefall beim Multiplen Myelom
- Primäre Wirbelsäulentumore (Osteosarkom, Chordom)
Therapiemöglichkeiten:
- Tumorentfernung und minimalinvasive oder offene Stabilisation der Wirbelsäule
- Wirbelkörperersatz bei Wirbelkörperdestruktion
- Stabilisierende Operationen bei Fraktur oder drohendem Wirbelkörpereinbruch
Zur Behandlung des Primärtumors, Nachbehandlung wie Strahlen- oder Chemotherapien und zu Nachsorgeuntersuchungen arbeiten wir eng mit den Kliniken des Onkologischen Zentrums Dresden Friedrichstadt zusammen. Dazu werden Besprechungen aller Fachrichtungen, sogenannte Tumorboards, abgehalten, um ein interdisziplinäres Therapiekonzept aufzustellen.
Abb. links: Durch ein Multiples Myelom infiltrierter 12. Brustwirbelkörper. Durch den Abbau der Knochensubstanz kam es schließlich zur Fraktur (Bruch) sowie zum Abknicken der Wirbelsäule nach vorn. Das hinter den Wirbelkörpern verlaufende Rückenmark wird durch die Tumormasse gequetscht, was eine Querschnittslähmung verursachen kann.
Abb. mitte: Röntgenbild von der Seite nach operativer Entfernung des betroffenen Wirbelkörpers und Ersatz dieses durch einen Platzhalter (Wirbelkörperersatz). Stabilisation der jeweils beiden oberen mit den beiden unteren Wirbelkörpern durch insgesamt 8 Schrauben und 2 Stäbe aus Titan.
Abb. rechts: Röntgenbild des gleichen Patienten von vorn.
Bei einer bakteriellen Entzündung kommt es zu einem eitrigen Zerstörungsprozess der Bandscheiben-, Knochen-, Band- und Nervenstrukturen. Dies beeinträchtigt die Stabilität der Wirbelsäule und die Funktion der Nervenstrukturen. Akute Verläufe können auch lebensbedrohliche Zustände bis hin zum Tod hervorrufen.
- Bakterielle Entzündungen von Bandscheiben und Wirbelkörpern
- Wirbelsäulennahe und intraspinale Abszesse
Therapiemöglichkeiten:
- Operative und konservative Therapie von Infektionen (Spondylodiszitis, Spondylitis)
Abb. links: MRT einer Lenden- und Brustwirbelsäule. Der helle Herd zwischen dem 11. und 12. Brustwirbelkörper (gelbe Zahlen) signalisiert eine Wasseransammlung als Ausdruck einer bakteriellen Entzündung.
Abb. mitte: Das entsprechende CT stellt den Knochen und somit die fehlende Knochensubstanz am Entzündungsherd dar.
Abb. rechts: Röntgenkontrolle nach operativer Versorgung. Der Entzündungsherd wurde beseitigt und mit einem Platzhalter aufgefüllt. Vom 9. Brustwirbelkörper auf den 1. Lendenwirbelkörper wurde die Wirbelsäule stabilsiiert.
Eine rheumatische Erkrankung kann neben einer Entzündung der Hand- und Fußgelenke auch eine Entzündung der Wirbelgelenke verursachen. Damit ist häufig eine Abnutzung oder Einsteifung der Wirbelgelenke verbunden, besonders an der oberen Halswirbelsäule. Somit kann es zu einer Beeinträchtigung der Stabilität, Bewegungseinschränkung und Schmerzen kommen.
- Rheumatisch bedingte Instabilität der Wirbelsäule sowie der Kopfgelenke
- Deformitäten bei M. Bechterew
Therapiemöglichkeiten:
- Konservative Therapie zusammen mit der I. Medizinischen Klinik
- Operative Therapie rheumatisch bedingter Instabilität (Basiläre Impression, C1-2 Instabilität)
- Aufrichtungsoperationen bei fortgeschrittener Deformität
Abb. links: MRT einer Halswirbelsäule. Die blauen Pfeile zeigen eine rheumatisch bedingte Weichteilwucherung am Übergang zwischen der Halswirbelsäule und dem Schädel. Zusätzlich fallen Verschleißerscheinungen der mittleren Halswirbelsäule auf, in Form von knöchernen Ausziehungen (Osteophyten - rote Pfeile) und Bandscheibenvorwölbungen die den Spinalkanal und damit das Rückenmark einengen (gelbe Pfeile).
Abb. rechts: Kontrollröntgen nach der Stabilisierung und Beseitigung der Engstellen. Trotz der langstreckigen Versteifung hatte der Patient deutlich weniger Nacken- und Nervenschmerzen.
Neben traumatischen Prozessen z.B. Stürzen kann es auch durch Osteoporose zu Frakturen von Wirbelkörpern kommen. Diese verursachen Schmerzen und es kann zu einem Abknicken der Wirbelsäule nach vorn kommen (Kyphose).
Wir versorgen Frakturen sämtlicher Ursache:
- Osteoporotische Frakturen
- Frakturen bei M. Bechterew und M. Forestier (DISH)
- Deformitäten nach Unfällen, Verletzungen
Therapiemöglichkeiten:
- Minimalinvasive Aufrichtung frischer Frakturen durch Zementauffüllung (Kyphoplastie)
- Stabilisation instabiler Frakturen
- Aufrichtung und Korrektur bei Fehlstellung
- Druckentlastung der Rückenmarksfasern/Nerven
Neben einer eventuell notwendigen operativen Maßnahme ist auch die Diagnostik und medizinische Behandlung der Osteoporose ein wichtiger Baustein der langfristigen Therapie. Wir sind aktiver Partner im Osteoporosezentrums Dresden Friedrichstadt des Städtischen Klinikums Dresden und können für Sie so eine interdisziplinäre Behandlung einleiten und die Durchführung weiterer ambulanter Massnahmen koordinieren.
Abbildung von links nach rechts eines Patienten mit M. Bechterew:
1. MRT der Brustwirbelsäule. Der 9. Brustwirbelkörper ist gebrochen (rote Umrandung). Da das MRT im Liegen durchgeführt wird, klappt die Fraktur auf, da sie noch frisch ist. In dem Hohlraum der dadurch entsteht, sammelt sich Flüssigkeit (weißer Pfeil).
2. Das Röntgenbild im Stehen zeigt, dass der Bruch durch die Lastverteilung vorn zusammen kippt und ein Rundrücken entsteht (Kyphose).
3. Schemazeichnung von den Frakturlinien. Bei diesem Patienten waren neben dem Wirbelkörper auch die Wirbelbögen betroffen, was zu einer hochgradigen instabilität und der Gefahr einer Dislokation sowie einer Querschnittslähmung führt.
4. Röntgenkontrolle nach operativer Stabilisierung. Der gebrochene 9. Brustwirbelkörper wurde durch einen Wirbelkörperersatz ersetzt und mittels Schrauben und Stäben überbrückt.
Schultergelenk
Die Schulter ist ein Kugelgelenk und das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers. Zur vollständigen Diagnostik und Entwicklung eines Behandlungsplanes bei Beschwerden gehören Bewegungstests, Röntgenbilder aus mehreren Perspektiven sowie ein MRT der Schulter.
Eine Behandlungsmöglichkeit der Schulter ist die Arthroskopie:
- minimalinvasiver Eingriff
- kaum sichtbare Narben
- schnelle Erholung nach der Operation
Wir beraten Sie gern in unserer Sprechstunde.
Beim Impingementsyndrom handelt es sich um die schmerzhafte Einklemmung von Sehnen zwischen dem Schulterdach und dem Oberarmkopf. Dies kann durch einen altersbedingten Knochensporn am Schulterdach entstehen und führt zu einer langsamen Ruptur der Sehnen, einer Entzündung des Schleimbeutels und schließlich zu Schmerzen, Bewegungseinschänkung und Kraftverlust.
Die Rotatorenmanschette ist ein Verbund aus vier Muskelsehnen, welche die Schulter und den Oberarmes stabilisieren. Durch einen heftigen Sturz auf den Arm oder einen altersbedingten Defekt (Impingementsyndrom) können Teile der Rotatorenmanschette rupturieren, wodurch z.B. der Arm schlechter oder gar nicht mehr angehoben werden kann.
Therapiemöglichkeiten:
- Glättung der Sehnenanteile und Lösung von Vernarbungen
- Entfernung des Knochenspornes (Osteophyt) am Schulterdach
- Fixierung der Sehnen der Rotatorenmanschette mittels Knochenankern
- Einbringen eines Abstandshalters unter das Schulterdach (sog. InSpace, Pressenotiz vom Januar 2019)
Abbildung v.l.n.r.:
Abb. 1: Skizze eines Schultergelenkes mit Impingement durch einen Knochensporn am Schulterdach. Dieser irritiert die hier nicht dargestellten Sehnen und den Schleimbeutel.
Abb. 2: Nach Abtragung des Knochenspornes wird der Abstandshalter (sog. InSpace) unter das Schulterdach eingebracht. Dies ist ein flüssigkeitsgefüllter Ballon, der beim Anheben des Armes das Anschlagen des Oberarmknochens am Schulterdach verhindert.
Abb. 3: Intraoperatives Bild beim Einbringen des noch nicht entfalteten Ballons (s. Pfeil)
Abb. 4: Intraoperatives Bild mit dem entfalteten Ballon (s. Pfeil).
Unter einer Kalkschulter versteht man die schmerzhafte und entzündungsverursachende Einlagerung von Calciumkristallen in den Sehnen der Schulter. Diese entstehen z.B. durch Verletzungen oder bei degenerativen Veränderungen.
Bei einer Frozen Shoulder kommt es zu Verklebungen innerhalb der Schultergelenkskapsel und damit zu einer massiven und hochschmerzhaften Bewegungseinschränkung.
Häufig kommt es zu einer spontanen Ausheilung dieser Erkrankungen, wobei Physiotherapie und entzündungshemmende Medikamente dies unterstützen können. Bei einem langwierigen Verlauf jedoch kann eine arthroskopische Operation erwogen werden.
Therapiemöglichkeiten:
- Entfernung des Kalkherdes
- Lösung von Vernarbungen in der Schultergelenkskapsel
Bei schwerster Arthrose, also Abnutzung des Gelenkknorpels, gleitet der Oberarmkopf schlechter in seiner Gelenkpfanne. Dies verursacht Schmerzen und eine Bewegungseinschränkung. Häufige Ursachen von Schultergelenksarthrosen sind jahrelange Überbelastung, fehlverheilte Frakturen und Rheuma.
Therapiemöglichkeiten:
- Oberflächenersatz (Hemiprothese): Für geringe Verschleißerscheinungen geeignet.
- Anatomische Schulter-Total-Endoprothese: Diese Prothese ist wie ein natürliches Schultergelenk geformt, und kommt bei noch gut erhaltener Funktion der stabilisierenden Muskeln zum Einsatz.
- Inverse Schulter-Total-Endoprothese: Diese Prothese wird bei starker Abnutzung des Muskel- und Bandapparates eingesetzt und bietet durch ihre spezielle Form einen hohen Schutz gegen eine Luxation (Auskugelung).
- Wechsel von Schulterprothesen bei Infekten oder Lockerungen
Für eine optimale Heilung der Schulter wird der betroffene Arm für einige Wochen in einer ruhigstellenden Orthese gelagert (sog. Schulter-Abduktionskissen). Schritt für Schritt wird mittels Physiotherapie ein Bewegungsaufbau erreicht, an welchen sich schließlich eine Rehabilitation angliedert. Mit einer alltagstauglichen Funktionsfähigkeit der Schulterprothese kann ab 2 bis 3 Monaten nach der Operation gerechnet werden.
Abb. 1: Röntgenbild einer rechten Schulter mit Arthrose. Der Gelenkspalt zwischen Gelenkspanne (gestrichelte Linie) und Kopf (durchgezogene Linie) ist aufgehoben, da der dazwischen liegende Knorpel verschlissen ist. Es hat sich ein Osteophyt (gelber Pfeil) gebildet, ein Auswuchs als Zeichen der Abnutzung.
Abb. 2: Oberflächenersatz (Hemiprothese)
Abb. 3: Anatomische Schulter-Total-Endoprothese
Abb. 4: Inverse Schulter-Total-Endoprothese
Ellenbogen
Der Ellenbogen ist ein Gelenk bei dem sich der Oberarm gegen Elle und Speiche bewegt. Dies ermöglicht das Beugen des Unterarmes gegen den Oberarm sowie die Umwendbewegung des Unterarmes, welche essentiell für die Bewegung der Hand sind.
Auch bei diesem relativ kleinen Gelenk kann sowohl eine minimalinvasive Arthroskopie als auch ein offener Eingriff durchgeführt werden. Ob eine Operation sinnvoll ist, erwägen wir gern mit Ihnen in unserer Sprechstunde
Bei langjähriger Überbeanspruchung des Ellenbogens z.B. berufsbedingt können sich Knochen- und Knorpelabsprengungen bilden und als freie Gelenkkörper wiederkehrende Blockaden verursachen.
Therapiemöglichkeiten:
- Entfernung freier Gelenkkörper
- Knorpelglättung
- Lösung von Vernarbungen
Eine Epicondylopathie ist eine Sehnenreizung an ihrem knöchernen Ursprung und entsteht z.B. durch einseitige Belastung oder eine falsche Technik bei Schlägersportarten. Dies kann mit Schwellung, Schmerzen und Bewegungseinschränkung einher gehen. Wenn jedoch durch die bevorzugte konservative Therapie (entzündungshemmende Medikamente, Physiotherapie, stabilisierende Orthesen) keine ausreichende Beschwerdelinderung erreicht werden kann, kann eine Operation abgewogen werden.
Therapiemöglichkeiten:
- Sehnenverlängerungen
- Refixierung der Sehnen am Knochen
- Verödung schmerzverursachender Nervengeflechte
Eine Arthrose im Ellenbogengelenk, also einer Abnutzung von Gelenkknorpel, verursacht eine schlechte Gelenkbeweglichkeit und Schmerzen.
Therapiemöglichkeiten:
- Ellenbogengelenksprothesen
- Wechsel von Ellenbogengelenksprothesen
- Versteifungen (Arthrodese)
- Knorpelglättung
Fuß
Die Füße tragen mit jedem Schritt das gesamte Gewicht des Körpers. Häufig kommt es daher im Laufe des Lebens zur Überlastung und Abnutzung, wodurch sich die Form der Füße verändert. Wenn jeder Schritt schmerzhaft ist und nur noch spezielles Schuhwerk passt, kann eine Korrektur der Fehlstellung ratsam sein.
Kleinere Eingriffe können in Lokalanästhesie durchgeführt werden.
Dazu beraten wir Sie gern in unserer Sprechstunde.
Ursächlich für die Ausbildung eines Hallux valgus ist die Entwicklung eines Spreizfußes, bei welchem sich der Vorfuß verbreitert und die Großzehe nach außen abweicht. Als Überlastungsreaktion bildet sich der sog. „Frostballen“, welcher im Schuh drückt und sich entzünden kann.
Ein weiterer Grund für eine schmerzhafte Großzehe ist ein Hallux rigidus (steife Großzehe). Hierbei handelt es sich um eine Arthrose im Großzehengrundgelenk, die häufig besonders nachts schmerzt.
Therapiemöglichkeiten:
- Verordnung von geeigneten Einlagen
- Entfernung von Knochenvorsprüngen (Cheilektomie)
- Gelenk erhaltende Korrektur der Fehlstellung des 1. Mittelfußknochens
- Versteifung des Großzehengrundgelenkes bei ausgeprägter schmerzhafter Steifigkeit des Gelenkes
Abbildungen v.l.n.r.:
Skizze: Vorfuß mit Mittelfußknochen in normaler Stellung
Röntgenbild 1: Hallux valgus. Die grüne Linie zeigt die Achsabweichung der Großzehe. Der grüne Pfeil weist auf den dadurch entstandenenen knöchernen Vorsprung hin, welcher zu einer Druckstelle führen kann.
Röntgenbild 2: Hallux rigisdus. Durch die Arthrose des Großzehengrundgelenkes wird das Großzehengrundgelenk steif (rigide). Der größere blaue Pfeil zeigt auf die Verschmälerung des Gelenkspaltes, der kleinere auf die knöchernen Vorsprünge, die durch die Überbelastung entstehen.
Röntgenbild 3: Spreizfuß mit Hallux valgus. Der rote Pfeil zeigt das auseinanderweichen der Mittelfußköpfchen im Stehen.
Röntgenbild 4: Nach korrigierender Operation steht die Großzehe wieder gerade.
Hierbei handelt es sich um Fehlstellungen der Kleinzehen, bei denen eine fixierte Beugung der Zehen vorliegt. Die Zehen können kaum oder nicht mehr gestreckt werden. Durch die Fehlstellungen entstehen schmerzhafte Druckstellen und Entzündungen typischerweise auf der Oberseite der Mittelgelenke und an den Zehenbeeren.
Therapie:
- Verordnung von geeigneten Einlagen
- Operative Begradigung der Zehen
- Ggf. Sehnentransfer
Abb. links: Krallenzehe. Durch die Überstreckung im Grund- und Endgelenkgelenk sowie die Beugung im Mittelgelenk entsteht eine krallenförmige Fehlstellung.
Abb. rechts: Hammerzehe. Hier ist das Grundgelenk überstreckt und das Mittel- sowie das Endgelenk gebeugt, was die hammerförmige Fehlstellung erzeugt.
Die Ausbildung erworbener Fußdeformitäten hat multifaktorielle Ursachen. Im Kindesalter ist die Fußmuskulatur noch nicht ausreichend ausgeprägt und entwickelt sich bei fehlendem Trainingsreiz (z.B. durch Schuhwerk oder Bewegungsarmut) nur ungenügend weiter. Im Erwachsenenalter kann die Funktion der Fußmuskulatur durch Überlastung (langes Stehen, Übergewicht, falsches Schuhwerk) gestört werden.
Die Veränderung des natürlichen Fußgewölbes zum Knick- oder Plattfuß kann zur schmerzhaften Abnutzung der Fußgelenke sowie Entzündungen der Sehnen führen.
Therapie:
- Verordnung von geeigneten Einlagen
- Sehnentransfer
- Korrekturen der Fußknochen (Osteotomie und Arthrodese) zur Aufrichtung des Fußgewölbes
- Wachstumslenkung bei Kindern (angeborener Knickfuß)
Abb. v.l.n.r.:
Skizze: Ein gesunder linker Fuß, bei dem Unterschenkel und Ferse in einer Linie stehen.
Foto: Ein rechter Fuß in Knickstellung. Die Achsen von Unterschenkel und Ferse bilden einen Knick.
Röntgenbild 1: Die operative Korrektur umfasste in diesem Fall die Umstellung des Fersenbeines und Fixierung mittels einer Platte und 4 Schrauben. DIe gestrichelte rote Linie zeigt die korrigierte Achse zwischen Schien- und Fersenbein.
Röntgenbild 2: Der gleiche Fuß von der Seite geröngt.
Röntgenbild: Seitliches Röntgen des Fußes eines 11-jährigen Kindes. Der bei Kindern häufig flexible Knick-Senk-Fuß kann mittels einer Schraube korrigiert werden. Die Sinus tarsi Schraube wird in den natürlichen Hohlraum zwischen Sprung- und Fersenbein eingebracht (Sinus tarsi), wodurch sich die Knickstellung korrigiert. Durch das weitere Wachstum des Kindes korrigiert sich die Fehlstellung weiter. Bei diesem schonenden Eingriff bleibt der Knochen unverletzt, die Beweglichkeit des Fußes erhalten und das Kind kann direkt nach dem Eingriff wieder normal auftreten.
Ein Gelenkverschleiß kann in jedem Gelenk des Körpers auftreten. Im Fuß gibt es viele kleine Gelenke, die verschleißen und dadurch Fehlstellungen und Schmerzen verursachen können. Häufig sind davon die Gelenke des Mittel- und Rückfußes betroffen. Ist der Prozess weit fortgeschritten verursacht er Beschwerden beim Laufen oder auch nachts. Auch die Bildung von knöchernen Vorsprüngen, welche unter der Haut tastbar sind und Druckstellen verursachen, können ein Anzeichen für Gelenkverschleiß sein. Dann ist häufig die dauerhafte Ruhigstellung des Gelenkes (Versteifung) sinnvoll. So kann dieses verwachsen und der Entzündungsreiz geht zurück. Damit ist in der Regel wieder eine schmerzfreie Belastung möglich.
Durch zahlreiche systemische, d.h. den ganzen Körper betreffende Erkrankungen wie Rheuma oder Diabetes können Nerven und Gefäße langfristig geschädigt werden. Folgen sind häufig ein herabgesetztes Schmerzempfinden, eine verlangsamte Heilungstendenz bei Verletzungen, Zerstörung der Gelenke und Knochenschwund (Osteoporose).
Bei Notwendigkeit einer operativen Versorgung sind spezielle Verfahren nötig um der Komplexität eines rheumatisch oder diabetisch veränderten Fußes gerecht zu werden. Auch die engmaschige Nachbetreuung gehört zum Therapiekonzept, damit Komplikationen rechtzeitig abgewendet werden können.
Oberes Sprunggelenk
Das obere Sprunggelenk ist für die Beweglichkeit des Beins und beim Laufen zur Durchführung der Abrollbewegung essentiell. Dabei überträgt sich das gesamte Körpergewicht auf eine circa 5x5cm große Gelenkfläche.
Beschwerden im Sprunggelenk können verschiedene Ursachen haben. Beispielsweise können freie Gelenkkörper oder Schleimhautfalten zu Blockaden und Schmerzen führen. Auch Bagatelltraumen, die im ersten Moment kaum ernst genommen werden, können dauerhafte Probleme verursachen. Wenn beispielsweise die Bänder überdehnt wurden und nicht verheilt sind, kann es zur anhaltenden Instabilität kommen.
Eine primäre Arthrose, d.h. ein altersbedingter Gelenkverschleiß, im oberen Sprunggelenk ist im Vergleich zu anderen Gelenken (z.B. Hüftgelenk) eher selten, so dass meist sekundäre Arthrosen auftreten. Beispielsweise kann nach einem Bruch des Unterschenkels oder des Sprungbeines der Gelenkknorpel Schaden nehmen und das Gelenk dadurch dauerhaft verschleißen
Die Arthroskopie ist bei Gelenkblockaden, Schmerzen unklarer Ursache sowie Verschleißerscheinungen im Anfangsstadium eine schonende Operationsmethode. Das Trauma für die umliegenden Weichteile ist gering was einen zügigen Belastungsaufbau nach der Operation begünstigt.
Therapiemöglichkeiten:
- Entfernung freier Gelenkkörper und störender Schleimhautfalten
- Bandstabilisierung, Sehnentransfer
- Retrograde Anbohrung von Knorpel- und Knochendefekten
In Abhängigkeit vom Ausmaß der Arthrose, d.h. ob möglicherweise noch angrenzende Gelenke betroffen sind, sowie vom körperlichen Anspruch des Patienten kommt der endoprthtetische Ersatz des oberens Sprunggelenkes oder die endgüktige Versteifung in Frage.
Bei stark fortgeschrittener Arthrose und deutlicher Fehlstellung des Rückfußes z.B. als Knickfuß ist häufig die komplexe Rückfußkorrektur erforderlich, um eine Fehlbelastung für die angrenzenden Gelenke (z.B. Mittelfuß, Kniegelenk) zu verringern.
Abbildung links: Die Skizze zeigt die Konstellation der Knochen am Rückfuß. Hellblau = Schienbein, dunkelblau = Wadenbein, gelb = Sprungbein, grün = Fersenbein.
Abbildung mitte: Im CT stellt sich eine fortgeschrittene Arthrose im oberen Sprunggelenk (zwischen Schienbein und Sprungbein) sowie zwischen Sprung- und Fersenbein (Teil des unteren Sprunggelenkes) dar. Eindrücklich ist der aufgebrauchte Gelenkspalt sowie die knochenfreien Löcher an den Gelenklinien (sog. Geröllzysten).
Abbildung rechts: Seitliches Röntgenbild. Die Arthrose verursachte starke Schmerzen, weshalb die Versteifung der verschlissenen Gelenke mittels eines Titannagels durchgeführt wurde. Damit sind das obere und ein Teil des unteren Sprunggelenkes zwar fest miteinander verbunden, die Belastung ist jedoch wieder schmerzfrei möglich.
Die Tumororthopädie beschäftigt sich mit Neubildungen an den Knochen und in den Weichteilen der Extremitäten und wirbelsäulennah. Diese entstehen durch Mutation des Genmaterials einer Zelle, wodurch sich diese unkontrolliert vermehren kann.
Die meisten Tumoren sind gutartig. Um die Art und Ausbreitung eines Tumors zu diagnostizieren wird stufenweise vorgegangen:
- Radiologische Diagnostik: Mittels Röntgenbild, CT und MRT lässt sich in der Regel schon eine Zuordnung der Läsion treffen.
- Bioptische Diagnostik und histologische Untersuchung: Eine Gewebeprobe kann minimal-invasiv oder offen entnommen werden.
- Metastasensuche: z.B. PET-CT oder Szintigrafie zum Auffinden von Tochtergeschwüren (Metastasen)
Die operative Entfernung eines Tumors erhebt folgende Ansprüche:
- Minimierung des Risikos eines erneuten Wachstums (Lokalrezidiv)
- Möglichst guter Erhalt der umgebenden Strukturen (Gefäße, Muskeln)
Zur frühzeitigen und umfangreichen Therapie ist die Orthopädische Klinik Teil des Onkologischen Zentrums am Städtischen Klinikum Dresden. Durch die Zusammenarbeit von Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen sowie deren interdisziplinärer Beratung in Tumorboards lässt sich ein für jeden Patienten individueller Behandlungsplan nach neuesten wissenschaftlichen Standards erstellen. Dieser kann beinhalten:
- Diagnostik der Ausbreitung und Metastasensuche (Radiologische Klinik)
- Chirurgische Entfernung und Defektekonstruktion (Orthopädische Klinik)
- Chemotherapie vor und/ oder nach der operativen Entfernung (IV. Medizinische Klinik)
- Strahlentherapie (Klinik für Strahlentherapie)
- Palliativtherapie
- Nachsorgeuntersuchungen
Gutartige Tumoren
Es handelt sich um den häufigsten Knochentumor. Dieser wächst häufig wie ein Stiel aus dem Knochen und ist von einer Knorpelkappe bedeckt. Diese Läsion ist gutartig und wird nur entfernt, wenn Beschwerden bestehen. Am häufigsten werden diese durch mechanische Irritationen der Weichteile verursacht bei gelenknahem, blumenkohlartigem Wachstum.
Bei der vererbbaren Form treten multiple Herde auf. Hier ist eine engmaschigere Kontrolle sinnvoll, um ein Fehlwachstum frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können. Außerdem besteht bei den körperstammnahen Herden ein gewisses Entartungspotenzial, d.h. die Veränderung der Eigenschaft des Tumors von gutartig zu bösartig.
Abb. links: Röntgenbild mit multiplen Exostosen am kniegelenksnahen Femur und der Tibia (Ober- und Unterschenkelknochen) sowie der Fibula (Wadenbein).
Abb. mitte: Schemazeichnung nach dem Röntgenbild.
Abb. rechts: Schemazeichnung der gesunden Kniegelenksregion.
Dieser gutartige Tumor entsteht aus Knochenzellen, die typischerweise einen Nachtschmerz verursachen, der sich gut mit z.B. Ibuprofen oder Aspirin behandeln lässt. Die Diagnostik erfolgt mit der Schnittbildgebung (MRT und CT). Je nach Lage und Größe des Kerns (Nidus) der Läsion ist eine minimal-invasive Beseitigung über Hitzedenaturierung sog. Radiofrequenzablation (Methode zur lokalen Zerstörung von Gewebe) möglich, welche sofortige Beschwerdefreiheit verspricht. Ansonsten muss der Tumor bei größerem Volumen ausgefräst werden.
Der gutartige Knorpeltumor kommt in den Knochen der Finger gehäuft vor und im Bereich der Enden der langen Röhrenknochen Kniegelenksnah und am Oberarm. Häufig ist das Röntgenbild ausreichend für die sichere Zuordnung. Durch ein MRT lässt sich die Diagnose bestätigen. Bei Beschwerden oder Größenzunahme kann eine Kürettage und Auffüllung des Defektes mit Knochenzement durchgeführt werden.
Abb. links: Röntgenbild mit im Femur (Oberschenkel) gelegenen Enchondrom.
Abb. mitte: Schemazeichnung des Röntgenbildes.
Abb. rechts: Schemazeichnung des gesunden Kniegelenks seitlich.
Hierbei handelt es sich um einen lokal aggressiv wachsenden Tumor aus Knochenzellen. In der Regel tritt er in der Kniegelenksregion auf. Dieser sollte frühzeitig behandelt werden um eine weitere Auflösung des Knochens zu vermeiden und damit die Stabilität nicht zu beeinträchtigen. Die Kürettage sollte sehr gründlich erfolgen um das Risiko eines Rezidivs zu verringern. Durch die Anwendung von Knochenzement ist eine Auffüllung des Defektes möglich. Postoperativ ist eine engmaschige Kontrolle notwendig.
Abb. links: Röntgenbild eines Kniegelenkes mit einer, von einem Riesenzelltumor befallener Tibia.
Abb. Mitte: Schemazeichnungen. Links mit Riesenzelltumor, rechts ohne.
Abb. rechts: Röntgenbild nach Resektion des Tumors und Auffüllung des Defektes mit Zement.
Dieser auch als „Blutschwamm“ bezeichnete gutartige Tumor tritt am häufigsten in den Wirbelkörpern auf und ist hier meist ein Zufallsbefund in der Bildgebung ohne klinische Symptomatik. Die typische strähnige Zeichnung des Knochens wird durch die Erweiterung der Gefäße mit Verdrängung des Knochens verursacht. Nur bei starken Beschwerden besteht Behandlungsnotwendigkeit.
Abb.: Ausschnitt aus einem CT einer Wirbelsäule mit einem Hämangiom in einem Wirbelkörper. Darüber und darunter gesunde Wirbelkörper mit unauffälliger Knochenstruktur.
Tumorähnliche Läsionen
Es handelt sich um eine Hohlraumbildung im Knochen, welche mit gallertartiger Flüssigkeit gefüllt ist. Diese tritt in verschiedenen Formen und Altersgipfeln auf. Typisch ist der Befall der Enden der langen Röhrenknochen im Kindesalter. Eine spontane Rückbildung ist möglich. Bei Beschwerden kann eine Therapie erfolgen. Nach einem Anriss (Fissur) heilen die Veränderungen normalerweise vollständig aus.
Abb.: Oberarmknochen eines Kindes mit einer Knochenzyste
Diese Veränderungen können randständig an den Enden der Röhrenknochen auftreten und bestehen aus gesundem, nicht tumurösem Bindegewebe. Häufig verursacht das nicht ossifizierende Fibrom keine Beschwerden, weshalb es meist ein Zufallsbefund bei der Abklärung von Verletzungen ist. Mit dem Wachstumsabschluss verknöchert der Defekt. Radiologische Kontrollen sind meistens ausreichend.
Bösartige Tumoren
Die mit Abstand am häufigsten auftretenden bösartigen Veränderungen im Knochen sind Metastasen anderer Tumore. Dabei kann die Läsion im Knochen auch vor dem Primärtumor festgestellt werden. Am häufigsten metastasieren der Brustkrebs und das Prostata- sowie Bronchial (Lungen-) und Nierenzellkarzinom in den Knochen. Das Ziel besteht darin die Schmerzen durch eine (drohende) Fraktur zu lindern und die Mobilität zu erhalten. Hierbei kommen Prothesen und Platten mit Schrauben und Zement zum Einsatz. Die Strahlentherapie ist in der Regel fester Bestandteil der Therapie.
Abb.links: Metastase in einem Femur (Oberschenkelknochen), die durch Verdrängung und Zerstörung des Knochens die Stabilität gefährdet.
Abb. rechts: Nach Entfernung des betroffenen Abschnittes wurde dieser durch eine Titanprothese ersetzt.
Diese Knochentumore treten sehr selten auf. Das Osteosarkom und das Ewing-Sarkom haben ihre Häufigkeitsgipfel im Jugendalter. Hier besteht die Therapie in einer sehr strukturierten Behandlung nach dem Protokoll der Fachgesellschaft mit intensivier Chemotherapie und Operation im Intervall. Eine vollständige operative Entfernung des Tumors bietet die besten Heilungschancen.
Das Chondrosarkom tritt eher in höherem Alter auf. Hier stellt die alleinige Entfernung des Tumors mit Sicherheitsabstand die Grundlage der Therapie dar. Zur Rekonstruktion bei den häufig langen knöchernen Defekten werden modulare Endoprothesen eingesetzt.
Abb. links: Röntgenbild eines Ewing-Sarkoms in einem Humerus (Oberarmknochen).
Abb. rechts: Schemazeichnung.
Auch Zellen der Weichgewebe (Fett, Muskeln, Sehen, Gefäße, Nerven) können entarten. Nach der genauen histologischen Zuordnung der Geschwulst durch die Biopsie kann individuell ein Behandlungsplan aufgestellt werden. Die vollständige operative Entfernung stellt die Hauptsäule der Tumortherapie dar. Durch eine Bestrahlung kann die Prognose verbessert werden.
Abb.: Weichgewebstumor in der Knieregion.
Hierbei handelt es sich um eine Entartung von Knochenmarkszellen, den Plasmazellen. Diese zum Immunsystem gehörenden Zellen verdrängen durch ihr ungehemmtes Wachstum gesunde Immunzellen wodurch Patienten häufig an einer erhöhten Infektanfälligkeit leiden. Die systemische Behandlung erfolgt mit Chemotherapie.
Auch Knochenveränderungen können beim Multiplen Myelom auftreten. Durch die Verdrängung des Knochens entstehen Zonen ohne Knochensubstanz (Osteolysen), welche zu einer erhöhten Bruchgefahr führen. Die Instabilität des Knochens sowie der Abbau der Knochensubstanz verursacht häufig Schmerzen. Eine lokale Bestrahlung kann zur Schmerzlinderung an den betroffenen Stellen eingesetzt werden. Bei Brüchen oder anhaltenden Schmerzen erfolgt die operative Stabilisierung.
Abb. links: Durch ein Multiples Myelom infiltrierter 12. Brustwirbelkörper. Durch den Abbau der Knochensubstanz kam es schließlich zur Fraktur (Bruch) sowie zum Abknicken der Wirbelsäule nach vorn. Das hinter den Wirbelkörpern verlaufende Rückenmark wird durch die Tumormasse gequetscht, was eine Querschnittslähmung verursachen kann.
Abb. mitte: Röntgenbild von der Seite nach operativer Entfernung des betroffenen Wirbelkörpers und Ersatz dieses durch einen Platzhalter (Wirbelkörperersatz). Stabilisation der jeweils beiden oberen mit den beiden unteren Wirbelkörpern durch insgesamt 8 Schrauben und 2 Stäbe aus Titan.
Abb. rechts: Röntgenbild des gleichen Patienten von vorn.
Rekonstruktion
Je nach Art des Tumors und des einzuhaltenden Sicherheitsabstandes zur vollständigen Entfernung, ist eine Knochen- und Gelenkrekonstruktion notwendig. Das kann biologisch durch Einsatz von Eigen- oder Fremdknochen erfolgen. Gelenknah werden Prothesen implantiert. Für eine gut durchblutete und spannungsfreie Weichteildeckung können plastisch-chirurgische Maßnahmen indiziert sein. Dabei kommen Nahlappenplastiken und freie Transplantationen zum Einsatz.
Abb. links: Bei dieser Rekonstruktion wurde ein Tumor aus der Tibia (Schienbein) entfernt. Das fehlende Stück der Tibia wurde durch ein gleich langes Stück Fibula (Wadenbein) überbrückt. Durch die Fixierung mittels zweier Platten kann der neue Knochen zusammenheilen und das Bein ist wieder belastbar.
Abb. rechts: Schemazeichnung mit Tibia (weiß) und Fibula (grau)
Abb.: Durch die vollständige Entfernung eines Tumors mit dem entsprechenden Sicherheitsabstand zum gesunden Gewebe konnte das Schultergelenk nicht erhalten werden. Daher wurde dieses durch eine spezielle Tumorendoprothese rekonstruiert, die wieder eine gute Funktionalität der Schulter gewährleistet.
Abb. 1: Deckung von Hautdefekten nach Entfernung großer Weichgewebstumoren, welche so dicht an die Haut heran gewachsen waren, dass diese nicht erhalten werden konnte. Dafür wurde eine Spalthautplastik verwendet, die dem Patient von einer gesunden Stelle entnommen und so aufgearbeitet wurde, dass diese den Hautdefekt bedeckt.
Abb. 2: Gefäßgestiehlter Schwenklappen zur Deckung eines Hautdefektes, der durch die Tumorentfernung entstanden ist. Das Foto zeigt den Zustand nach der Operation. Die Schemazeichnungen stellen den Prozess der Defektdeckung dar (rosa = zu deckender Hautdefekt, gestrichelte Linie = Schnittränder)
Kinderorthopädie
Zahlreiche Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems, welche bereits im Kindesalter auftreten, verursachen kaum oder keine Beschwerden. Durch den Wachstumsprozess nehmen Fehlstellungen jedoch häufig zu und verursachen schließlich im Erwachsenenalter einen frühzeitigen Verschleiß bzw. Funktionsverlust. Durch gezielte Versorgung sowohl konservativ (ohne Operation) als auch mittels operativer Korrektur können häufig mit geringem Aufwand spätere Beschwerden abgewendet werden. Daher spielen Früherkennung und regelmäßige Kontrollen, besonders im Wachstumsschub, eine große Rolle.
Eine übermäßige X- oder O-Bein Stellung stellt neben ästhetischen Gesichtspunkten einen Risikofaktor für die Entwicklung von vorzeitiger Arthrose dar. Auch ein übermäßiger Beinlängenunterschied verursacht eine höhere Belastung für das Achsenskelett und kann zu vorzeitigen Wirbelsäulenbeschwerden und sogar strukturellen Veränderungen führen.
Das bei Kindern noch vorhandene Wachstumspotential kann hier gezielt zur Wachstumslenkung genutzt werden, indem die entsprechenden Wachstumsfugen vorrübergehend oder dauerhaft blockiert werden, was über die Zeit eine Korrektur der Fehlstellungen bzw. einen Längenausgleich bewirkt. Für die Kinder ist damit meist nur ein kurzstationärer Aufenthalt verbunden.
Abb. Links: Röntgen beider Beine eines 13-jährigen Jungen mit valgischer Beinachse (X-Beinstellung). Die Beinachse (sog. Mikulicz-Linie, blaue Linie im Bild) verläuft vom Hüftkopf bis ins Sprunggelenk. Die Kniemitte (rotes Kreuz) liegt nicht auf dieser Linie. Dadurch kommt es zu einer erhöhten Belastung der Knieaußenseite.
Abb. mitte: Wachstumsfugen am Kniegelenk, von denen 70-80% des Längenwachstums am Bein aus geht. Im Erwachsenenalter sind diese nicht mehr zu sehen.
Abb. rechts: Ein Jahr nach Operation, in welcher die Wachstumsfuge durch zwei Plättchen jeweils an der Beininnenseite blockiert wurde. Das Wachstum geht jetzt nur noch von der Außenseite aus, wodurch die Beine gerade werden. Die Kniemitte liegt nun auf der Beinachse.
Von einer Hüftdysplasie spricht man, wenn eine nicht ausreichende Überdachung des Hüftkopfes durch eine zu spärlich entwickelte oder steil gestellte Hüftpfanne oder einen zu steilen Schenkelhals (Coxa valga) besteht, was neben Bewegungseinschränkungen eine frühzeitige Arthrose bedingen kann.
Abb. links: Normal entwickeltes Hüftgelenk
Abb. mitte: Das Dach der Hüftpfanne ist unzureichend ausgebildet (blauer Pfeil). Je größer der Defekt ist, desto größer ist die Warscheinlichkeit, dass der Hüftkopf nach oben teilweise oder ganz disloziert (luxiert).
Abb. rechts: Durch die Dysplasie des Pfannendaches entsteht eine frühzeitige Abnutzung und Deformation des Hüftgelenkes (Arthrose).
Seit Einführung der gesetzlich vorgeschriebenen Neugeborenenhüftvorsorgeuntersuchung bis zur 3. Lebenswoche sind schwere Fehlentwicklungen des Hüftgelenkes, sog. Hüftdysplasien, selten geworden, da eine frühzeitige Behandlung in einer Beuge-/Spreizsschiene/-bandage oft schon eine ausreichende Hüftentwicklung gewährleistet. Dennoch gibt es Restdysplasien oder therapieresistente Fehlentwicklungen, u.a. auch im Rahmen von neurologischen Grunderkrankungen, welche einer operativen Behandlung bedürfen.
Wird eine Hüftdysplasie trotzdem zu spät erkannt, oder lässt sich das Defizit der Pfanne nicht durch eine Spreizschiene korrigieren stehen operative Möglichkeiten durch Umstellungen am Oberschenkelknochen, an der Hüftpfanne oder auch in Kombination zur Verfügung. Diese sind abhängig vom Lebensalter zum Zeitpunkt der Diagnosestellung und sollten in der Regel vor dem Schuleintritt abgeschlossen sein. Für die Kinder bedeutet das meist eine notwendige Entlastung am operierten Bein für ca. 6 Wochen an Unterarmgehstützen.
Abb. links: 7-jähriger Junge mit Hüftdysplasie beidseits bei zu großem Winkel zwischen Oberschenkelhals und –schaft. Die Kraftübertragung vom Oberschenkel in das Becken findet sehr weit oben in der Hüftpfanne statt (roter Bogen), die dort stark beansprucht wird.
Abb. mitte: Durch die Umstellungsoperation des rechten Oberschenkels wurde der Winkel zwischen Schenkelhals und –schaft verkleinert.
Abb. rechts: In einer zweiten Operation wurde der linke Oberschenkel umgestellt und am rechten das Material wieder entfernt. Beide Winkel entsprechen nun dem Normalzustand. Nun findet die Krafteinleitung vom Oberschenkel in das Becken zentraler in der Hüftpfanne statt.
Durchblutungsstörungen des Hüftkopfes (Morbus Perthes) werden typischerweise zwischen dem 4. und 8. Lebensjahr auffällig und treten bei Jungen ca. 4x häufiger auf als bei Mädchen. Häufig beklagen sich die Kinder über Knieschmerzen oder sie entwickeln ein Entlastungshinken am betroffenen Bein. Die Ursache der Durchblutungsstörung ist hierbei noch nicht gänzlich geklärt. Sie verursacht jedoch ein Absterben (Nekrose) des Hüftkopfes.
Die Erkrankung des Hüftkopfes verläuft in Stadien. Am Anfang steht die Auflockerung des Hüftkopfes, eine Art zerfall. Anschließend folgt die Auflösung bis hin zur Reparation, in welcher sich der Hüftkopf neu formiert. Hierbei nimmt er im schlimmsten Fall jedoch nicht wieder seine ursprüngliche Form an, sondern deformiert.
Neben einer notwendigen regelmäßigen Physiotherapie zum Erhalt der Beweglichkeit und der regelrechten Hüftkopfreparation können bei besonders schweren Verläufen operative Maßnahmen zur besseren Überdachung des Hüftkopfes (sog. Containment) mittels Umstellung am Oberschenkel- und Beckenknochen notwendig werden. Die operativen Prinzipien entsprechen hier der Dysplasiebehandlung (s. Hüftdysplasie).
Trotzdem kann es im schlimmsten Fall zur Fehlentwicklung bzw. zur Destruktion des Hüftgelenkes und damit einer frühzeitig notwendigen endoprothetischen Versorgung führen.
Der Hüftkopfabrutsch (Epiphysiolysis capitis femoris = ECF) ist durch eine Lösung der Wachstumsfuge des Hüftkopfes vom Schenkelhals gekennzeichnet. Die Ursache ist auch hier nicht gänzlich geklärt. Vorwiegend betroffen sind stämmige Kinder im präpubertären Wachstumsalter (ca. 9.-11.Lebensjahr) und ca. 3x mehr Jungen als Mädchen. Diskutiert werden hormonelle Einflüsse, oft wird ein Bagatelltrauma oder eine Überlastung als ursächlich angesehen, was wissenschaftlich nicht bewiesen ist.
Unterschieden werden abhängig von der Symptomatik eine verzögerte (ECF lenta) und eine akute (ECF acuta) Form, wobei der akute Abrutsch mit raschen und starken Beschwerden im Sinne von Schmerzen und Bewegungseinschränkung einhergeht. Aufschluss gibt das axiale Hüftröntgenbild oder in unklaren Fällen (lenta Form) das MRT. Der akute Abrutsch stellt einen orthopädischen Notfall dar und sollte umgehend mittels Drahtspickung versorgt werden, um einem vollständigen Abrutsch und damit Absterben des Hüftkopfes vorzubeugen. Da es in 50% der Fälle im Verlauf auch zum Abrutschen der Gegenseite kommen kann, wird diese in gleicher Sitzung prophylaktisch mitversorgt. Bei der verzögerten Form ist die operative Versorgung vom Abrutschwinkel abhängig. Notwendig ist hier mindestens eine Entlastung des betroffenen Beines. Die lenta Form kann jederzeit in die acuta Form übergehen. Die Drahtspickung muss bis zum Wachstumsabschluss regelmäßigen Röntgenkontrollen und, wenn nötig, einer Neuanlage unterzogen werden.
Abb. links: Röntgen des Hüftgelenkes eines 10-jährigen Jungen, welcher wegen akuten Hüftschmerzen nicht mehr laufen konnte und vom Kinderarzt in die Notaufnahme überwiesen wurde. In der axialen Aufnahme sieht man die Epiphysenlösung der rechten Hüftkopfes (rote Kante) im Vergleich zur Gegenseite.
Abb. mitte: Vergleichsbild der linken Hüfte des selben Jungen.
Abb. rechts: In der Operation wurde nach geschlossener Reposition der rechte sowie prophylaktisch der linke Hüftkopf am Oberschenkelhals fest gespickt. Die Drähte verletzen dabei nicht die Wachstumsfugen (blaue Linie), sodass das Wachstum hier normal weiter verläuft. Anschließend durfte der junge Patient das rechte Bein an Gehstützen für 6 Wochen nur teilweise belasten.
Fehlentwicklungen oder Fehlstellungen der Wirbelsäule (übermäßige Buckelbildung = Kyphosen bzw. Verdrehungen = Skoliosen) können abhängig vom Schweregrad und den Symptomen konservativ oder operativ behandelt werden. Konservative Möglichkeiten (ohne Operation) sind z.B. die intensive Krankengymnastik oder ein individuell angefertigtes Stützkorsett. In schwerwiegenden Fällen erfolgt die operative Therapie durch die Korrektur der Wirbelsäule. Hierbei gilt grundsätzlich, je jünger ein Patient mit einer Fehlbildung ist und je schwerwiegender die Abweichung von der physiologischen Formgebung, desto intensiver sollte die Behandlung erfolgen. Folgen einer stark ausgeprägten Fehlstellung können z.B. am Brustkorb relevante funktionelle Einschränkungen der Atemmechanik des Brustkorbes oder einen vorzeitigen Verschleiß der Bandscheiben und Zwischenwirbelgelenke verursachen. Auch leichte Fehlstellungen können unbehandelt zu chronischen Schmerzen im Erwachsenenalter führen.
Bei Klumpfüßen handelt es sich um angeborene Fehlbildung eines oder gar beider Füße, welche bereits oft im Ultraschall beim Embryo erkannt werden können.
Wurden diese Fehlbildungen früher aufwändig operativ versorgt, steht heute ein international anerkanntes modernes Therapieverfahren zur Verfügung, welches deutlich bessere Langzeitergebnisse liefert, die Ponseti Methode. Hierzu sind in der Regel bereits am 2. Tag nach der Geburt wöchentliche manuelle Korrekturen der Fußstellung mit anschließenden Gipsruhigstellungen in der erreichten Korrekturposition bis zur Normalisierung der Fußform notwendig. Da das Fußskelett beim Säugling noch relativ flexibel ist, verursacht diese Behandlung beim Kind keine Schmerzen. Gelegentlich muss am Ende noch die Durchtrennung der Achillessehne in örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Bis zum Abschluss des dritten Lebensjahres werden dann Lagerungsschienen angepasst, die für drei Monate ganztägig, und dann nur noch zur Nacht getragen werden müssen, um Rückfälle zu vermeiden. In den meisten Fällen kann so ein nahezu normales Gangbild erreicht werden.
Eine weitere Erkrankung des Fußes im Kindesalter ist der kindliche, flexible Knick-Plattfuß. Dieser wird etwa bis zum Abschluss des Grundschulalters mit regelmäßiger Fußgymnastik und ggf. Einlagen behandelt. Bestehen weiterhin Schmerzen bei Belastung kann die Implantation eines Platzhalters (Sinus tarsi Spacer) im Rückfuß zwischen Sprung- und Fersenbein bis zum Abschluss des Wachstums sinnvoll sein. Dies dient während des Wachstums der Aufrichtung des Fußlängsgewölbes und damit der Korrektur des Knickfußes.
Abbildung: Seitliches Röntgen des Fußes eines 11-jährigen Kindes. Der Sinus tarsi Spacer wird in den natürlichen Hohlraum zwischen Sprung- und Fersenbein eingebracht (Sinus tarsi), wodurch sich die Knickstellung korrigiert. Bei diesem schonenden Eingriff bleibt der Knochen unverletzt, die Beweglichkeit des Fußes erhalten und das Kind kann direkt nach dem Eingriff wieder normal auftreten.
Interdisziplinäre Multimodale Schmerztherapie
Der akute Schmerz ist ein nützliches Warnsignal des Körpers, wenn ein Gewebe droht Schaden zu nehmen z.B. durch Verletzung oder Entzündung. Wenn die Heilung jedoch abgeschlossen ist, der Schmerz allerdings über Monate weiterhin besteht, spricht man von chronischen Schmerzen.
Nicht selten sind Patienten bereits bei mehreren Spezialisten gewesen, ohne dass eine genaue Ursache für die Beschwerden gefunden werden konnte. Grund dafür ist, dass chronischen Schmerzen keine akute Gewebeschädigung mehr zugrunde liegt, wie z.B. ein eingeengter Nerv oder eine Entzündung. Eine unimodale Schmerztherapie ist hierbei häufig wirkungslos. In der interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie arbeitet ein Therapeutenteam verschiedener Fachrichtungen zusammen und kann somit chronische Schmerzen aus verschiedenen Perspektiven behandeln und begünstigende Faktoren reduzieren.
- Nur jeder zehnte Schmerz hat eine körperlicher Ursache
- Ab einer Schmerzdauer von 6 Monaten spricht man von chronischen Schmerzen
- Über 10 Millionen Deutsche leiden unter chronischen Schmerzen
- Rückenschmerzen sind die häufigsten chronischen Schmerzen
- Seelische Probleme verstärken Schmerz, wiederum chronische Schmerzen könne seelische Probleme verursachen
- Durch das „Schmerzgedächtnis“ werden schon geringe Reize als schmerzhaft empfunden
- Linderung von Schmerzen
- Verbesserung der durch Schmerz eingeschränkten körperlichen Leistungsfähigkeit
- Stärkung der Koordination und Körperwahrnehmung
- Muskuläre Dysbalancen verringern
- Alltagstätigkeiten und Konflikte besser bewältigen
- Psychische Störfaktoren reduzieren
- soziale Fähigkeiten verbessern
- Risikoverhalten verändern (z. B. Schonverhalten, Durchhalteverhalten)
- Fachärzinnen und Fachärzte für Orthopädie
- Spezielle Schmerztherapeutinnen und -therapeuten
- Fachärztinnen und Fachärzte für Physikalische und Rehabilitative Medizin
- Physiotherapeutinnen und -therapeuten
- Psychologinnen und Psychiologen
Je nach Ausprägung der Beschwerden sowie Erkrankungen die zusätzlich noch bestehen, können weitere Fachdisziplinen hinzugezogen werden, z.B. Internisten oder Radiologen.