Unsere Leistungen
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Aufbau und Funktion der Bauchspeicheldrüse
Die Bauchspeicheldrüse oder das Pankreas liegt tief im Bauchraum hinter dem Magen und erfüllt zwei Aufgaben: zum einen produziert sie Enzyme, die bei der Verdauung benötigt werden, zum anderen steuert die Drüse durch das Hormon Insulin den Blutzuckerspiegel. Das Insulin wird hauptsächlich im Bauchspeicheldrüsenschwanz gebildet und direkt in die Blutbahn abgegeben. Der Verdauungssaft entsteht in weitverzweigten Gängen der Drüse, läuft im Hauptgang zusammen und wird schließlich über die Papille in den Zwölffingerdarm abgegeben.
Was ist Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Durch nicht kontrolliertes Wachstum von Bauchspeicheldrüsenzellen, welche normalerweise Verdauungssaft produzieren, kommt es zur Bildung einer Geschwulst. Diese kann sowohl gutartig wie bösartig sein. Die bösartigen Tumore zeichnen sich durch ein schnelleres und in die nähere Umgebung eindringendes Wachstum aus. Sie können schließlich auch Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen Körpers bilden. Die Ursache von Bauchspeicheldrüsentumoren ist bisher nicht bekannt. Risikofaktoren kann man hingegen im Rauchen und Alkohol (über Entzündung) beziffern. Krankheitszeichen Die Symptome des Bauchspeicheldrüsenkrebses sind relativ unspezifisch. Relativ spät beobachtet man eine Einschränkung des Allgemeinzustandes, Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit. Die Patienten klagen über unspezifische Schmerzen im Oberbauch, eventuell auch in den Rücken ziehend, die meist im Laufe der Erkrankung an Intensität zunehmen. Häufig entsteht der Bauchspeicheldrüsenkrebs im Kopf des Organs auf und verursacht durch das Abquetschen des Gallenganges und des dadurch resultierenden Gallerückstaus in die Leber eine Gelbsucht mit Hautjucken. Außerdem kann es durch den Rückstau der Verdauungsenzyme zu Verdauungsstörungen und Gewichtsverlust kommen. Gelegentlich wird eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) beobachtet.
Diagnose und Therapieplanung
Nach Vorliegen der Diagnose und den Umfelduntersuchungen kann der Tumor relativ gut eingestuft werden: Größe, Begrenzung auf die Drüse oder Einwachsen in die Umgebung insbesondere lebenswichtige Schlagadern im Oberbauch, Befall von Lymphknoten oder Streuung in andere Organe. (Staging mittels TNM-Klassifikation.) Unter Abschätzung Ihres Allgemeinzustandes werden wir mit Ihnen die Behandlung planen. Dazu haben wir als Instrument die Tumorkonferenz zur Verfügung.
Tumorkonferenz
Die aus vielen Fachabteilungen bestehenden interdisziplinären Tumorkonferenzen (auch als Tumorboards bezeichnet) sind ein Hauptinstrument des Onkologischen Zentrums. Sie bieten die Gelegenheit, für jeden Tumorpatienten eine leitliniengerechte Diagnostik und Therapie zwischen allen beteiligten Fachdisziplinen, wie der Chirurgie, Hämato-Onkologie, Radioonkologie, Radiologie, Pathologie und weiteren abzustimmen und verbindliche Therapievorschläge zu formulieren. Diese regelmäßigen Konferenzen stehen auch den einweisenden und weiterbehandelnden Ärzten offen.
Operation
Wird in der Tumorkonferenz eine Operation als beste Behandlungsmöglichkeit festgestellt, erfolgt eine umfangreiche Aufklärung über die Operation und evtl. erforderliche Vorbereitungen. Möglicherweise muss zunächst ein Gallerückstau durch ein eingelegtes Röhrchen in den Gallengang beseitigt werden, dadurch kann sich die Leber erholen und Blutgerinnung sowie Wundheilung können besser funktionieren. Operationsverfahren – Tumore im Pankreaskopf werden offen operiert mittels Bauchschnitt. Die „Schlüsselloch-Chirurgie“ (laparoskopische Chirurgie) wird oftmals bei Tumoren im Pankreaskörper/-schwanz angewendet. Wenn der Tumor noch begrenzt ist, kann ein Teil der Drüse erhalten werden. Dennoch wirkt auf Sie die Operation dramatisch, denn bei einem Sitz des Tumors im Pankreaskopf betrifft der Eingriff auch den Magen, Zwölffingerdarm und die Gallenblase mit Gallengang. Dieser Eingriff am Kopf der Bauchspeicheldrüse ist nach den Chirurgen Kausch und Whipple benannt. Sitzt der Krebs im Schwanz der Bauchspeicheldrüse, muss die Milz mit entfernt werden. Im Einzelfall muss an Gefäßen operiert werden. Sie werden nach der mehrstündigen Operation (hierzu gesonderte Aufklärung, ggf. im Beisein von Angehörigen) sicher auf der Intensivstation betreut werden, ausnahmsweise auch mit einer Beatmung im künstlichen Koma.
Folgen der Operation Durch das Fehlen die Bauchspeicheldrüsenenzyme, werden sowohl die Zucker, Eiweiße und Fette nicht mehr richtig zerlegt. Der Darm ist dann nicht fähig, die Nahrung über die Darmwand in das Blut der Pfortader aufzunehmen. Als Folge werden unverdaute Speisebestandteile im Darm befördert und es kommt zur Gärung. Diese wiederum kann zu Durchfällen, Blähungen und auch Bauchkrämpfen führen, die Patienten können unter Fettstuhl leiden. Zudem kommt es durch die mangelhafte Nahrungsaufnahme zu einem Gewichtsverlust. Bei Entfernung des Bauchspeicheldrüsenschwanzes kann es und bei Entfernung der gesamten Drüse wird es zur Zuckerkrankheit kommen. Diese Problematiken werden bei uns intensiv von der Ernährungsberatung beleuchtet. Siehe Punkt 4.4 Hier erfahren Sie auch mehr über für Sie vorteilhafte MCT-Fette und die Unterstützung der Verdauung durch die Einnahme von (den Ihnen nun weniger vorhandenen) Bauchspeicheldrüsenenzymen.
Chemotherapie
Wir wissen aus Studien, dass eine unterstützende Chemotherapie nach der Operation den Krankheitsverlauf verbessern kann (sogenannte adjuvante Chemotherapie). Daher werden wir Ihnen, nach nochmaliger Vorstellung Ihres Falles in der Tumorkonferenz, eine Chemotherapie anbieten. Sie sollte etwa sechs Monate dauern. Diese Behandlung wird allgemein von einem Onkologen in der Nähe Ihres Wohnortes stattfinden, die Partner in Dresden haben wir im Anfangsteil dieser Mappe aufgelistet.
Strahlentherapie
Die Strahlentherapie ist nicht generell angeraten. Neueste medizinische Ergebnisse zeigen aber, dass eine mit moderner Technik durchgeführte Bestrahlung vor der Operation die Ergebnisse verbessern kann. Oft wird die Bestrahlung dabei mit einer Chemotherapie kombiniert. Ziel ist das Gelingen einer wirklich vollständigen operativen Entfernung mit größerer Erfolgsrate zu erreichen. Da die Ergebnisse sehr von der individuellen Situation abhängen, wird die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit einer zusätzlichen Strahlentherapie natürlich in jedem Falle in der interdisziplinären Tumorkonferenz diskutiert und dann ausführlich mit Ihnen besprochen.
Erkrankung
Der Magen ist Teil des Verdauungstraktes. Er liegt – zwischen Milz und Leber – im linken Oberbauch unterhalb des Zwerchfells. Am oberen Ende mündet die Speiseröhre ein, am unteren Ende geht der Magen am so genannten Pförtner, einem ringförmigen Schließmuskel, in den Zwölffingerdarm über. Form, Größe und Lage des Magens sind je nach Körperbau und -lage, Lebensalter, Füllungszustand und Muskelanspannung unterschiedlich. Im Großen und Ganzen handelt es sich um ein etwa füllhornförmiges, muskulöses Hohlorgan.
Die wichtigste Aufgabe des Magens besteht darin, die Nahrung aufzunehmen und mit Hilfe des Magensaftes zu einem gut durchmischten Speisebrei zu verarbeiten, diesen für einige Zeit (im Durchschnitt etwa 3 Stunden) zu speichern und dann wohldosiert in den Dünndarm abzugeben, wo er weiter verdaut wird. Im Dünndarm werden die Nährstoffe – Eiweiße, Kohlehydrate, Fette – und die Vitamine schließlich über die Darmschleimhaut in den Körper aufgenommen. Der Magen eines Erwachsenen ist – bei mäßiger Füllung – etwa 25 bis 30 cm lang; sein Fassungsvermögen liegt zwischen 1,6 und 2,4 Litern.
Bösartige Tumoren des Magens (Magenkrebs bzw. Magenkarzinom) entwickeln sich meist in der Magenschleimhaut. Sie gehen zu 95 Prozent vom Drüsengewebe aus. Man spricht daher auch von Adenokarzinomen. Viel seltener sind Tumoren des lymphatischen Gewebes im Magen (sog. MALT-Lymphome) und der Muskulatur (Sarkome bzw. Gastrointestinale Stromatumoren). Im Folgenden werden nur Adenokarzinome besprochen.
Die Ursachen für die Entstehung von Magenkrebs sind bisher nicht vollständig geklärt. Man kennt jedoch bestimmte Faktoren, die das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken, erhöhen. So spielen, neben einer gewissen erblichen Veranlagung (z.B. Familien mit sog. Lynch-Syndrom), Ernährungsfaktoren eine bedeutende Rolle. Darüber hinaus können eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori sowie verschiedene Vorerkrankungen des Magens (atrophische Gastritis, Magenteilresektion) das Risiko einer Krebserkrankung erhöhen. Auch Rauchen hat einen Einfluss auf die Entstehung von Magenkrebs.
Diagnose und Therapieplanung
Besteht der Verdacht auf Magenkrebs, leitet der Arzt die notwendigen Untersuchungen ein. Mit ihrer Hilfe kann er klären, ob es sich wirklich um einen Tumor handelt und wenn ja, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist.
Notwendige Untersuchungsmethoden zum Nachweis eines Magenkarzinoms sind:
- die körperliche Untersuchung
- die Magenspiegelung (Gastroskopie)
Wird hierbei tatsächlich Magenkrebs festgestellt, schließen sich weitere Untersuchungen an. Dabei wird festgestellt, wie weit sich der Tumor bereits ausgebreitet hat, ob Lymphknoten befallen sind oder ob sich Tochtergeschwulste (Metastasen) in anderen Körperregionen gebildet haben.
Zu den üblichen Untersuchungsmethoden gehören:
- die Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
- Laboruntersuchungen
- die Endosonographie (endoskopischer Ultraschall)
- Röntgenaufnahmen der Lunge
- Zusätzlich können angezeigt sein:
- die Computertomographie (CT)
- die Bauchspiegelung (Laparoskopie)
- die Magnetresonanztomographie (MRT) der Leber
Erst wenn alle notwendigen Untersuchungen abgeschlossen sind, kann der Arzt mit dem Patienten gemeinsam entscheiden, welche Behandlungsmaßnahmen in der individuellen Situation am besten geeignet sind.
Tumorkonferenz
Interdisziplinäre Tumorkonferenzen (auch als Tumorboards bezeichnet) sind ein Hauptinstrument des Onkologischen Zentrums. Sie bieten die Gelegenheit, für jeden Tumorpatienten eine leitliniengerechte Diagnostik und Therapie zwischen allen beteiligten Fachdisziplinen, wie der Chirurgie, Hämato-Onkologie, Radioonkologie, Radiologie, Pathologie und weiteren abzustimmen und verbindliche Therapievorschläge zu formulieren. Diese regelmäßigen Konferenzen stehen auch den einweisenden und weiterbehandelnden Ärzten offen.
Operation
Voraussetzung für die Operation ist, dass der Tumor vollständig entfernt werden kann. Zudem ist ein ausreichender Allgemein- und Ernährungszustand des Patienten wichtig.
Gerade bei Patienten mit Magenkrebs liegt häufig eine Mangelernährung vor. Diese muss vor der Operation möglichst gut ausgeglichen werden. Dies kann durch Trinknahrung (sog. Kosmonautenkost) erfolgen. Eine Anreicherung der Trinknahrung mit Stoffen, die das Immunsystem stimulieren (sog. Immunonutrition) scheint ebenfalls einen positiven Einfluss zu haben.
Im Jahr 1881 revolutionierte in Wien ein auf Rügen geborener Pastorensohn die Chirurgie: Theodor Billroth diagnostizierte und entfernte bei einer 43-jährigen Patientin einen bösartigen Tumor aus dem Magenausgang und deckte den entstandenen Defekt durch Nähte. Damit gelang ihm die erste erfolgreiche Magenresektion und machte ihn weltweit bekannt.
Heute werden auch die ausgedehnten Magenkrebsoperationen an unserem Zentrum weitgehend minimal-invasiv in Schlüssellochtechnologie durchgeführt. Bei der radikalen Krebsoperation des Magens müssen große Teile des Magens bzw. der komplette Magen mit den entsprechenden Lymphabflußgebieten entfernt werden. Das primäre Ziel muss die komplette Entfernung der Krebsgeschwulst mit entsprechendem Sicherheitsabstand sein. Die Wiederherstellung der Speisepassage geschieht durch Anschluss des Dünndarms an den Magenrest bzw. die Speiseröhre. Zur Vorbeugung von Gallensteinbildungen wird bei der Operation fast immer auch die Gallenblase entfernt.
Nach der Operation werden Sie meist 1-2 Tage auf der Intensivstation behandelt. Sie können am ersten Tag Tee neben einer Nasensonde trinken. Die Sonde dient als Überdruckventil zur Entlastung der Nähte. Im Verlauf der nächsten Tage beginnen wir mit dem vollständigen Kostaufbau, bis Sie wieder normal essen können. Drainageschläuche, die nach der Operation die Wundflüssigkeit ableiten sollen, werden in den ersten Tagen nach der Operation entfernt.
Da Ihr „Magenersatz“ nicht so viel Volumen fasst wie das Original ist es erforderlich, dass sie häufig – meist 6-8 mal täglich etwas kleinere Portionen essen. Der Körper benötigt nach der Operation natürlich die gleiche Menge an Nährstoffen. In den ersten Tagen bekommen Sie deshalb eine Zusatzernährung über einen bei der OP gelegten zentralvenösen Katheter oder einen bereits vorhandenen Port. (Dies wird bei Bedarf zuhause fortgeführt.) Bester Maßstab für eine ausreichende Ernährung ist Ihr Körpergewicht.
In den ersten Wochen nach der OP ist es wichtig, ein Ernährungsprotokoll zu führen. Ziel soll es sein, die gleiche Nahrungsmenge wie vor der OP zuzuführen. Nach Entfernung des Magens ist es unter Umständen erforderlich, zusätzlich Enzyme der Bauchspeicheldrüse als Tablette einzunehmen. Einem Vitamin B12-Mangel (wichtig für die Blutbildung) wird durch regelmäßige und lebenslang notwendige Spritzen in das Unterhautfettgewebe vorgebeugt.
Vor der Operation nutzen Sie bitte den ausgehändigten Lungentrainer, um Ihre Atemhilfsmuskulatur zu kräftigen. Als Alternative kann man einfach mit einem Strohhalm in einem Glas Wasser "blubbern". Auch das stärkt die Lunge. Dies verschafft Ihnen nach der Operation zusätzliche Reserven. In den ersten Tagen nach der Operation dürfen Sie zwar noch nicht richtig essen und trinken, Bonbons lutschen und Kaugummi kauen ist jedoch möglich. Bitte lassen Sie sich von Ihren Angehörigen etwas mitbringen. Vier Wochen lang sollte man sich körperlich schonen (nicht schwer heben), um die Wundheilung in der Bauchdecke zu unterstützen. Die Arbeitsfähigkeit lässt sich erst im Anschluss feststellen. Bei einer Krebsdiagnose werden prä- und postoperativ Ihre Befunde in der Tumorkonferenz des Hauses besprochen, ggf. ist im Anschluss eine Chemotherapie erforderlich.
Nach der Entlassung bekommen Sie einen Termin zu Kontrolle in unserer Sprechstunde mit. Im Anschluss einer jeden Krebsbehandlung unterliegt man einer 5-10 jährigen Nachsorge, um frühzeitig ein erneutes Auftreten der Erkrankung zu behandeln oder Stoffwechselveränderungen nach solch großen Operationen medikamentös auszugleichen. Dazu finden sie im Anhang die Vorschläge zur Nachsorge entsprechend der Leitlinien.
Ob der gesamte Magen entfernt werden muss, richtet sich nach dem Sitz des Tumors und den einzuhaltenden Sicherheitsabständen in Richtung der Speiseröhre. Bei Karzinomen, die so nahe am Magenpförtner lokalisiert sind, dass die Sicherheitsabstände in Richtung Speiseröhre eingehalten werden können, erfolgt eine sogenannte 4/5-Magenentfernung (4/5-Gastrektomie, subtotale Gastrektomie.
Alle übrigen Magenkarzinome werden mit einer vollständigen Entfernung des Magens behandelt (Gastrektomie). Dabei wird der Zwölffingerdarm kurz hinter dem Magenpförtner verschlossen und die Speiseröhre wird knapp oberhalb des Mageneingangs durchtrennt.
Die Vorteile der minimal-invasiven Operation sind – außer des besseren kosmetischen – eine niedrigere Anzahl an Narbenbrüchen sowie häufig auch eine schnellere Genesung. In der Tumorchirurgie stellt sich aber immer auch die Frage, ob die Ergebnisse hinsichtlich der vollständigen Entfernung des Tumors und seiner Lymphabflussgebiete der offenen Chirurgie ebenbürtig sind. Für frühe Stadien des Magenkrebses konnte in Studien gezeigt werden, dass beide Verfahren offensichtlich hinsichtlich ihrer Radikalität vergleichbar sind. Für fortgeschrittene Magenkarzinome gibt es ebenfalls gute Hinweise, dass die minimal-invasive Chirurgie sicher durchführbar ist.
Hat der Magenkrebs zu Absiedelungen im Bauchfell (sog. Peritonealkarzinose) geführt, werden diese meistens durch eine Bauchspiegelung vor Einleitung der Therapie gesichert und ihre Ausdehnung mithilfe eines speziellen Punktesystems quantifiziert. Sind diese Absiedelungen sehr begrenzt, kann unter Umständen eine Entfernung des Tumors mitsamt der Absiedelungen ergänzt durch die Spülung des Bauchraums mit heißer Chemotherapie (sog. HIPEC) sinnvoll sein.
Chemotherapie
Eine Chemotherapie zielt allgemein darauf ab, Krebszellen im ganzen Körper durch bestimmte Medikamente (Zytostatika) abzutöten. Sie wird als systemische Behandlung bezeichnet, die über den Blutkreislauf alle Krebszellen, die möglicherweise vom Tumor im Magen ausgestreut haben, im gesamten Organismus erreicht. So soll die Entwicklung von Metastasen verhindert werden. Eine Chemotherapie allein kann Magenkrebs nicht heilen. Dennoch hat die Chemotherapie heute einen festen Platz in der Therapie des Magenkarzinoms, da es zu den Tumorarten des Verdauungssystems gehört, die am besten auf eine Chemotherapie ansprechen
In aller Regel wird heute die Behandlung des Magenkrebses in ein so genanntes multimodales Therapiekonzept eingebettet. Dies kombiniert die Chemotherapie mit der Operation. Es erfolgt eine präoperative Chemotherapie mit anschließender Operation und erneuter Chemotherapie. Dazu ist die Implantation eines venösen Portsystems notwendig. Dies wird bei uns im Rahmen der präoperativen Bauchhöhlenspieglung zur Tumorbeurteilung mit implantiert.
Strahlentherapie
Beim Magenkrebs kann in verschiedenen Situationen eine Strahlentherapie, medizinisch auch Radiotherapie genannt, zum Einsatz kommen. Die erzeugten Strahlen ähneln Röntgenstrahlen, sie können aber aufgrund ihrer viel höheren Energie Krebszellen zerstören.
Die Strahlentherapie wird angewandt, wenn eine Operation nicht möglich ist oder ein Patient auf eine Chemotherapie nicht anspricht. Darüber hinaus kann sie in fortgeschrittenen Erkrankungsstadien zur Behandlung von Schmerzen und zur Reduzierung von Metastasen eingesetzt werden. Vor allem bei Knochenmetastasen, die Schmerzen und unter Umständen auch Knochenbrüche verursachen können, hat sich die Bestrahlung zur Linderung der Beschwerden bewährt.
Bei lokal fortgeschrittenen Tumoren verwendet man die Strahlentherapie ergänzend zur Chemotherapie, um die Größe des Tumors zu reduzieren und dadurch seine vollständige Entfernung bei der Operation zu ermöglichen (neoadjuvante Radio-Chemotherapie). Auch kann diese Behandlungsmethode nach der Operation einen Erkrankungsrückfall verhindern.
Funktionen der Leber
Die Leber als das zentrale Stoffwechselorgan unseres Körpers, ist mit drei Pfund das größte und
schwerste, liegt im rechten Oberbauch und erfüllt lebenswichtige Aufgaben:
- Die Leber nimmt die aus dem Darm kommenden verdaulichen Stoffe auf und verwertet sie. So baut die Leber zum Beispiel das mit der Nahrung aufgenommene Eiweiß in körpereigenes Eiweiß um, speichert einen Teil Kohlehydrate und versorgt die Körperzellen über das Blut mit Nährstoffen.
- Sie produziert bis zu einem Liter Gallenflüssigkeit pro Tag und leitet diese – die Gallenblase dient als Zwischenspeicher - über den Gallengang in den Zwölffingerdarm ein. Die Galle ist für die Verdauung von Fetten notwendig.
- Eine Entgiftungszentrale des Körpers ist die Leber: Schadstoffe, Medikamente und auch bestimmte körpereigene Substanzen werden in der Leber umgewandelt und auf diese Weise „unschädlich gemacht“. Auch Alkohol wird abgebaut, dies verkraftet das Organ aber nicht dauerhaft schadlos.
- Sie bildet die Ausgangsprodukte für die Bildung der Sexualhormone und für die körpereigenen Fette, baut alte Blutkörperchen ab und speichert Eisen. Die Leber ist auch an der Regulation des Blutzuckerspiegels und der Blutfette beteiligt, sie kontrolliert das Immunsystem und die Blutgerinnung.
Leber bedeutet für uns Leben. Sie ist unersetzbar.
Erkrankung
Leberkrebs (Leberkarzinom, Leberzellkrebs, Leberzellkarzinom, Hepatozelluläres Karzinom, HCC) ist eine bösartige Erkrankung der Zellen in der Leber. Er wird auch als "primärer" Leberkrebs bezeichnet, weil er seinen Ursprung in der Leber selbst hat. Die häufigste primäre Leberkrebsart ist der Leberzellkrebs (HCC).
Im Gegensatz dazu entsteht "sekundärer" Leberkrebs, indem sich Tochtergeschwülste (Metastasen) von bösartigen Tumoren anderer Organe in der Leber ansiedeln (z.B. Darmkrebs oder Magenkrebs).
Leberkrebs (HCC) entsteht hierzulande fast immer auf der Grundlage einer bereits bestehenden Leberzirrhose (Schrumpfleber). Darunter versteht man einen narbigen Umbau des Lebergewebes, der als Folge langjähriger Leberschädigungen und Leberentzündungen (Hepatitis) auftreten kann und mit der Zerstörung von Leberzellen einhergeht. Nur bei weniger als 20% der Fälle entsteht Leberkrebs, ohne dass eine Leberzirrhose vorliegt. Hauptursachen für die Entstehung von Leberzirrhose und Leberkrebs sind in Deutschland
chronischer Alkoholmissbrauch, chronische Virusinfektionen (mit Hepatitis C- oder Hepatitis BViren) und eine nichtalkoholische Fettlebererkrankung (v.a. infolge von starkem Übergewicht/ Adipositas und Typ2 Diabetes mellitus). Weitere Risikofaktoren, die zu einer Schädigung der Leber und infolgedessen zu Leberkrebs führen können, sind angeborene Krankheiten des Eisenstoffwechsels, Diabetes mellitus, Schimmelpilzprodukte in der Nahrung, bestimmte Anabolika sowie gewisse chemische Substanzen (Thorotrast). Des Weiteren spielen berufliche und genetische Faktoren sowie, in beschränktem Maße, das Rauchen eine Rolle bei der Entstehung von Leberkrebs.
Tumorkonferenz
Interdisziplinäre Tumorkonferenzen (auch als Tumorboards bezeichnet) sind ein Hauptinstrument des Onkologischen Zentrums. Sie bieten die Gelegenheit, für jeden Tumorpatienten eine leitliniengerechte Diagnostik und Therapie zwischen allen beteiligten
Fachdisziplinen, wie der Chirurgie, Hämato-Onkologie, Radioonkologie, Radiologie, Pathologie und weiteren abzustimmen und verbindliche Therapievorschläge zu formulieren. Diese
regelmäßigen Konferenzen stehen auch den einweisenden und weiterbehandelnden Ärzten offen.
Therapie
Primärer Leberkrebs
Leberkrebs kann durch eine Operation (teilweise Entfernung der Leber oder Lebertransplantation) oder mithilfe verschiedener nicht-operativer, örtlicher Methoden behandelt werden. Die Auswahl des Therapieverfahrens richtet sich nach dem Stadium der Tumorerkrankung und Ihrem Krankheitszustand. Die Prognose von Leberkrebs hängt vor allem von der Größe, der Lage und der Anzahl der bösartigen Geschwülste ab, eine vorbestehende Lebererkrankung (Leberzirrhose) spielt zudem eine entscheidende Rolle.
Heilende Behandlung (kurativ)
Transplantation
In bestimmten Konstellationen ist die Vorstellung in einem Lebertransplantationszentrum zur Beratung und/oder Transplantationsplanung sinnvoll. Selbstverständlich besprechen wir dies Situation ausführlich mit ihnen. Wir haben Vereinbarungen mit den Transplantationszenten in Leipzig, Jena und Berlin (Charite, Campus Virchow). Bei ihrem Einverständnis würden wir für sie
einen Termin vermitteln.
Operation
Die Art und das Ausmass einer Operation hängen von der Lokalisation des Tumors und dem Zustand des Lebergewebes ab. Im Aufklärungsgespräch vor dem Eingriff wird die OP mit Ihnen
genau besprochen.Im Allgemeinen kann man kleine Bezirke bis hin zu 70 – 75 % (bei gesunder Leber) entfernen. Das Ausmaß der Operation wird durch den Tumorbefall bestimmt. Die Begriffe
atypische Resektion, Segmentresektion, Hemihepatektomie (Entfernung halbe Leber rechts/links) werden in dem Aufklärungsbogen zur Operation dargelegt.
Es können zwei Operationen in Wochenabstand nötig sein, um der verblieben Leber die Möglichkeit zur Regeneration zu geben. (sogenannter In-situ-split). Nach erfolgter Operation verbleiben Sie, je nach Größe des Eingriffs, 1-5 Tage auf der Intensivoder
Wachstation. Auf der Normalstation beenden wir die Gewöhnung an das normale Essen, betreuen Sie physiotherapeutisch und organisieren die Weiterbehandlung. Wenn der feingewebliche Befund (Histologie) des entnommenen Lebergewebes vorliegt, besprechen wir Ihren Krankheitsverlauf erneut in unserer Expertenrunde, dem sog. Tumorboard.
Radiofreqenzablation (RFA) perkutan/ intraoperativ:
Bei der Radiofrequenz-Ablation (Radiofrequenz-induzierte Thermotherapie) bringen wir während der Operation unter Ultraschallkontrolle eine Sonde in den Tumor. Durch diese Sonde
werden Radiofrequenzwellen erzeugt, um das Tumorgewebe (auf mehr als 100°C) zu erhitzen. Tumorareale von bis zu 3-5 cm Durchmesser können mit dieser Methode regelrecht „verkocht“
werden. Diese Behandlung kann auch unter Kurznarkose durch die Haut (perkutan) durchgeführt werden.
Mikrowellenbehandlung
Ähnlich wie in der RFA wird eine Sonde in den Lebertumor eingebracht. Die Wärmeentwicklung entsteht durch Mikrowelle.
Nicht heilende (d. h. nicht kurative), auf die Leber beschränkte Verfahren
Transarterielle Chemoembolisation (TACE) – Transarterielle Embolisation (TAE):
Diese Variante wird mittels einer Angiographie durchgeführt, über eine Schlagader (Arterie) der Leiste erfolgt das Vorschieben eines dünnen Schlauches bis in die Leber, das Verfahren kombiniert die Gabe von Medikamenten wie zum Beispiel eines Chemotherapeutikums mit gleichzeitiger gezielter Verstopfung (Embolisation) von Arterien mittels kleiner Teilchen. Die TACE führt in den meisten Fällen nicht zu einer Heilung (Ausnahme: kleine, einzelne HCC-Knoten), sondern zu einer Verlängerung der Lebenserwartung bei Tumorkontrolle unter Wiederholung
der TACE in festen Intervallen. Es gibt auch das Verfahren ohne Chemotherapeutikum, dies ist auch wirksam (TAE).
Selektive Interne Radiotherapie (SIRT, "Innere Bestrahlung")
Wir sind stolz, dieses vergleichsweise neue Verfahren in unserem Zentrum anbieten zu können. Bei der sogenannten selektiven internen Radiotherapie (SIRT) wird die Leber von innen örtlich
bestrahlt. Hierzu bringt ein spezialisierter Radiologe sehr kleine, mit einer radioaktiven Substanz angereicherte Kügelchen direkt in die Blutgefäße ein, welche die Leber versorgen. Das Verfahren
bedarf einer gewissen Vor- und Nachbereitung, dies wird genau mit Ihnen besprochen.
Stereotaktische Strahlentherapie der Leber
Die stereotaktische Strahlentherapie außerhalb des Gehirns wird auch Body-Stereotaxie (SBRT: „Stereotactic Body Radiation Therapy“ oder SABR: „Stereotactic Ablative Body Radiation Therapy“) genannt.
Diese Form der Strahlentherapie kann sowohl bei Lebermetastasen als auch bei primären Lebertumoren eingesetzt werden. Das Prinzip dieser hochmodernen Bestrahlungstechnik besteht darin, mit wenigen Behandlungssitzungen (3 bis 12 Therapietage) sehr hohe
Strahlendosen zur Vernichtung des Tumors (ablative Dosen) mit höchster Präzision zu verabreichen. Somit ist eine weitestgehende Schonung des umliegenden Gewebes (z.B. Darm, Niere, Gallenblase, Magen, gesundes Lebergewebe), welche durch einen steilen Dosisabfall im Randbereich des zu bestrahlenden Tumors erreicht wird, möglich. Um diese Form der Radiotherapie anwenden zu können, ist eine aufwendige Vorbereitung nötig
(Bestrahlungsplanungs-CT mit Aufzeichnung der Atembewegung, Minimierung der Atembewegung durch eine Bauchpresse, ggf. vorherige Marker-Implantation in die Leber zur optimalen Lagekontrolle während der Therapiesitzungen mit Hilfe von bildgebenden Systemen am Bestrahlungsgerät). Die Details werden Ihnen im Vorfeld in einem ausführlichen Gespräch für Ihre individuelle Behandlung erläutert.
Auf den ganzen Körper wirkende systemische Behandlung
Behandlung mit dem Wirkstoff SORAFENIB
Seit 2007 gibt es für die Leberkrebs-Therapie einen Wirkstoff namens Sorafenib, der als Tablette zur Verfügung steht. Sorafenib kann im Rahmen einer palliativen Therapie hilfreich sein: Bei
Leberzellkrebs, der nicht mehr geheilt werden kann, können gemäß der S3-Leitlinie u.g. Medikamente die Lebenserwartung des Patienten verlängern. In unserer Tumorkonferenz wird
für jeden Patienten die beste Therapie/ Medikamentenauswahl diskutiert und empfohlen.
Lebermetastasen
Ein der überwiegende Teil der eben beschriebenen Behandlungen kommt auch bei den Lebermetastasen, also den Tochtergeschwülsten anderer Krebsarten zur Anwendung, am
häufigsten, wenn Darmkrebs gestreut hat. Allerdings ist keine heilende Behandlung durch Transplantation mehr möglich. Auch eine systemische Behandlung (Chemotherapie) verwendet andere Medikamente als oben angedeutet, hier wird das Konzept mit Ihrem Onkologen als auch durch unsere Tumorkonferenz/Tumorboard) abgestimmt.
Erkrankung
Die Speiseröhre, auch Ösophagus genannt, ist ein Teil des oberen Verdauungstraktes. Sie verbindet den Mund- und Rachenraum mit dem Magen. Die aufgenommene und im Mund angedaute Nahrung wird in den Magen befördert. Die Speiseröhre ist ein elastischer Muskelschlauch von ca. 25 Zentimeter Länge. Der obere Teil der Speiseröhre liegt unmittelbar hinter der Luftröhre und vor der Wirbelsäule, in ihrem unteren Teil tritt sie durch das Zwerchfell und mündet direkt unterhalb in den Magen.
Aufgebaut ist dieser Muskelschlauch aus vier Gewebeschichten. Innen liegt die Schleimhaut, die der Nahrung eine glatte Passage ermöglicht. Äußerlich schließen sich zwei Muskelschichten an, außen wird die Speiseröhre von einer Bindegewebsschicht umkleidet.
Der Transport der Speise erfolgt durch wellenartige Anspannungen der Muskulatur, ähnlich dem Nahrungstransport einer Schlange. Am Mageneingang findet sich der Schließmuskel, der einen Rückfluss von saurem Speiseinhalt aus dem Magen verhindern soll. Funktioniert dieser Muskel nicht richtig, können Säure und Mageninhalt in die Speiseröhre rückfließen, spricht man vom Reflux.
An Speiseröhrenkrebs erkranken pro Jahr etwa 6.100 Männer und 1.800 Frauen. Das entspricht einem Anteil von drei Prozent aller bösartigen Tumorerkrankungen bei Männern und etwa einem Prozent bei Frauen.
Bei Speiseröhrenkrebs verändern sich die Zellen in der Schleimhaut der Speiseröhre. Fachleute unterscheiden zwei Arten des Ösophaguskarzinoms:
- Das Plattenepithelkarzinom entsteht aus den flachen Epithelzellen der Schleimhaut, die im gesamten Bereich der Speiseröhre vorkommen. Etwa fünf bis sechs von zehn Patienten mit Speiseröhrenkrebs sind von einem solchen Karzinom betroffen.
- Das Adenokarzinom bildet sich aus Drüsenzellen der Schleimhaut, die sich im unteren Abschnitt der Speiseröhre am Übergang zum Magen befinden. Etwa vier bis fünf von zehn Patienten mit Speiseröhrenkrebs haben ein solches Adenokarzinom. Liegt das Adenokarzinom mehr als zwei Zentimeter unterhalb des Übergangs, gilt es als Magenkrebs.
Als wichtigste Risikofaktoren für Speiseröhrenkrebs gelten Rauchen und hoher Alkoholkonsum. Auch das Trinken sehr heißer Getränke fördert wahrscheinlich, dass Krebs in der Speiseröhre entsteht. Wichtige Risikofaktoren sind außerdem chronisches Sodbrennen und Übergewicht. Ein Tumor in der Speiseröhre kann aber auch ohne das Zutun der bekannten Risikofaktoren auftreten.
Diagnose und Therapieplanung
Besteht der Verdacht auf Speiseröhrenkrebs, leitet der Arzt die notwendigen Untersuchungen ein. Mit ihrer Hilfe kann er klären, ob es sich wirklich um einen Tumor handelt und wenn ja, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist.
Notwendige Untersuchungsmethoden zum Nachweis eines Speiseröhrenkarzinoms sind:
- die körperliche Untersuchung
- die Speiseröhrenspiegelung (Ösophagogastroduodenoskopie)
Wird hierbei tatsächlich Ösophaguskrebs festgestellt, schließen sich weitere Untersuchungen an. Dabei wird festgestellt, wie weit sich der Tumor bereits ausgebreitet hat, ob Lymphknoten befallen sind oder ob sich Tochtergeschwulste (Metastasen) in anderen Körperregionen gebildet haben.
Zu den üblichen Untersuchungsmethoden gehören:
- die Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
- Laboruntersuchungen
- die Endosonographie (endoskopischer Ultraschall)
- Röntgenaufnahmen der Lunge
Zusätzlich können angezeigt sein:
- die Computertomographie (CT)
- die Bauchspiegelung (Laparoskopie)
- die Magnetresonanztomographie (MRT) der Leber
Erst wenn alle notwendigen Untersuchungen abgeschlossen sind, kann der Arzt mit dem Patienten gemeinsam entscheiden, welche Behandlungsmaßnahmen in der individuellen Situation am besten geeignet sind.
Tumorkonferenz
Die aus vielen Fachabteilungen bestehenden interdisziplinären Tumorkonferenzen (auch als Tumorboards bezeichnet) sind ein Hauptinstrument des Onkologischen Zentrums. Sie bieten die Gelegenheit, für jeden Tumorpatienten eine leitliniengerechte Diagnostik und Therapie zwischen allen beteiligten Fachdisziplinen, wie der Chirurgie, Hämato-Onkologie, Radioonkologie, Radiologie, Pathologie und weiteren abzustimmen und verbindliche Therapievorschläge zu formulieren. Diese regelmäßigen Konferenzen stehen auch den einweisenden und weiterbehandelnden Ärzten offen.
Operation
Therapie der Wahl beim Speiseröhrenkrebs ist die Operation. Ihr Ziel ist es, das Tumorgewebe vollständig zu entfernen und damit die Krankheit zu heilen. Der Umfang der Operation richtet sich nach dem Stadium der Krebserkrankung. Befindet sich der Tumor noch in einem frühen Stadium (sog. Frühkarzinom), ist also ausschließlich auf die oberflächlichen Anteile der Speiseröhrenschleimhaut begrenzt, kann er unter Umständen unter Erhalt der Speiseröhre endoskopisch entfernt werden.
In der Mehrheit der Fälle ist es jedoch notwendig, die Speiseröhre vollständig oder zumindest teilweise zu entfernen, um das Tumorgewebe und die umgebenden Lymphknoten komplett beseitigen zu können. Ausschlaggebend für den Erfolg der Operation ist, dass der Tumor mit einem Sicherheitsabstand im gesunden Gewebe entfernt werden kann. Das bedeutet, dass der Chirurg nicht nur den Tumor selbst, sondern über dessen Grenzen hinweg gesundes Gewebe entfernt. Dadurch soll sichergestellt werden, dass keine Tumorzellen im Körper verbleiben, die zu einer neuen Geschwulst heranwachsen könnten.
Wie für die Entfernung anderer Organe, so setzen sich auch bei der operativen Entfernung der Speiseröhre zunehmend sog. minimal-invasive Verfahren durch. Kleine Schnitte, über die spezielle Instrumente in der Bauchraum (laparoskopisches Verfahren) und / oder den Brustkorb (thorakoskopisches Verfahren) eingebracht werden, ermöglichen dabei weniger Komplikationen und eine raschere Erholung der Patienten. Dies scheint sogar die Gesamtergebnisse, also die Heilungschancen der Patienten positiv zu beeinflussen.
Bei der Operation werden immer auch die den Tumor umgebenden Lymphknoten komplett entfernt (Lymphadenektomie). Das geschieht zur Sicherheit, da sich der Tumor über die Lymphwege ausbreiten kann. Außerdem lässt sich durch die mikroskopische Untersuchung der entfernten Lymphknoten die tatsächliche Ausdehnung der Krankheit feststellen.
Die verbleibenden gesunden Teile der Speiseröhre werden anschließend mit dem Magen verbunden, so dass eine Nahrungsaufnahme weiterhin möglich ist. Sollte der Magen als Speiseröhrenersatz nicht geeignet sein, wird ein Segment des Dickdarms oder des Dünndarms benutzt.
Die Operation erfolgt meist komplett minimal-invasiv mit der Knopflochmethode. Dabei wird zunächst aus dem Magen eine neue Speiseröhre geformt. Anschließend wird im Brustkorb durch die Rippen hindurch die vom Krebs befallene Speiseröhre mit dem umgebenden Lymphgewebe komplett entfernt. Der Magenschlauch – die neue Speiseröhre – wird mit dem verbliebenen Speiseröhrenrest im Brustkorb wieder verbunden. Damit ist die Nahrungspassage wiederhergestellt. Manchmal, bei sehr weit zum Hals reichendem Speiseröhrenkrebs ist die Entfernung der Speiseröhre bis zum Hals notwendig. Dann erfolgt die neue Verbindung mit dem Magenschlauch am Hals. Grundlegende Voraussetzung für die Durchführung einer solch großen und belastenden Operation ist, dass sich der Patient in einem guten Allgemeinzustand befindet und nicht unter schweren Begleiterkrankungen leidet.
Wenn der Tumor nicht mehr nur auf die inneren Schichten der Schleimhaut begrenzt ist, wird vor der Operation in der Regel eine Chemotherapie oder eine kombinierte Strahlen-Chemotherapie (Radiochemotherapie) durchgeführt. Mit Hilfe dieser unterstützenden neoadjuvanten Behandlung wird der Tumor verkleinert, zudem werden eventuell im Körper gestreute Krebszellen zerstört. Die Erfolgsaussichten steigen durch die zusätzliche Behandlung erheblich. Untersuchungen ergaben, dass sich die langfristigen Überlebensraten bei Speiseröhrenkrebs durch eine neoadjuvante Behandlung deutlich verbessern. Alternativ kann bei Patienten mit zahlreichen Nebenerkrankungen eine definitive Strahlen-Chemotherapie auch ohne Operation erfolgen. In Abhängigkeit vom Operationsrisiko des einzelnen Patienten wird der Arzt mit ihm über diese Möglichkeit sprechen und das Behandlungskonzept entsprechend auswählen (so genannte definitive (höherdosierte) Strahlen-Chemotherapie).
Haben sich bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) in entfernteren Körperregionen gebildet, ist eine Heilung nicht mehr möglich. Eine Operation würde dann nur dem Zweck dienen, eventuell auftretende Beschwerden zu lindern oder Komplikationen vorzubeugen bzw. diese zu behandeln. Eine solche Situation ist beispielsweise gegeben, wenn der Tumor durch sein Wachstum die Nahrungspassage behindert. Allerdings werden heute statt der Operation in der Regel endoskopische Verfahren eingesetzt, also Maßnahmen, die im Rahmen einer Spiegelung die Nahrungspassage herstellen oder die Ernährung über den Magen-Darm-Trakt sichern (Anlage eines Ösophagus-Stents oder einer Ernährungssonde).
Behandlung nach der Operation
Ist im Rahmen der multimodalen Therapie des Tumors eine Bestrahlung vor der Operation erfolgt, und der Tumor durch die Operation vollständig entfernt worden, kann sich eine Antikörper-Therapie in Abhängigkeit vom feingeweblichen Befund anschließen.
Im Rahmen der multimodalen Therapie des Speiseröhrenkrebses, insbesondere bei Adeno-karzinomen, schließt sich an die Chemotherapie vor der Operation eine Chemotherapie nach der Operation noch an.
Konnte der Tumor nicht vollständig im Gesunden entfernt werden, ist es möglich, nach der Operation eine kombinierte Strahlen-Chemotherapie (Radiochemotherapie) durchzuführen. Ziel dieser zusätzlichen Behandlung ist es, das im Körper verbliebene Tumorgewebe zu vernichten oder an einem erneuten Wachstum zu hindern.
Strahlentherapie
Ziel einer Strahlentherapie ist es, Tumorzellen zu zerstören. Je nach Fortschritt der Erkrankung bildet sich der Tumor entweder vollständig zurück, verkleinert sich oder wird im Wachstum gebremst. Dabei wirkt die Strahlenenergie vor allem an der Erbsubstanz der Tumorzelle und verursacht DNA-Schäden. Die Tumorzellen sterben schließlich ab und werden von körpereigenen Zellen abgebaut. Zellen des angrenzenden gesunden Gewebes erholen sich im Vergleich zu Tumorzellen deutlich besser, diese Eigenschaft wird daher bei Bestrahlungen mit bis zu 30 Sitzungen ausgenutzt.
Im Bereich der Speiseröhre wird die Radiotherapie vor allem bei Plattenepithel-Karzinomen eingesetzt. Ist bei lokal fortgeschrittener Erkrankung eine Vorbehandlung nötig, erfolgt diese mittels einer gut verträglichen 4,5 Wochen dauernden, neoadjuvanten (der Operation vorgeschalteten) Strahlenchemotherapie. Dieses Konzept aus Strahlentherapie, Chemotherapie und folgender Operation wird auch multimodales Vorgehen genannt.
Ist keine Operation geplant oder möglich, kann die Strahlenchemotherapie, insbesondere bei Tumoren der oberen Speiseröhre, als kurative (auf Heilung ausgelegte) Therapieoption eingesetzt werden. Außer im oberen Drittel der Speiseröhre sind die Heilungschancen durch eine alleinige Strahlen-/ Strahlenchemotherapie verglichen mit einer zusätzlichen Operation jedoch der multimodalen Therapie unterlegen.
Für die Entscheidung, welches Vorgehen in Frage kommt, sind viele Faktoren zu beachten. Daher wird das Konzept nach Beratung und umfangreichen Untersuchungen des Patienten durch alle an der Krebstherapie beteiligten Fachgebiete gemeinsam in der Tumorkonferenz festgelegt.
Die Strahlenbehandlung erfolgt mit hochenergetischen, elektromagnetischen Strahlen. Diese werden von außen durch die Haut in die Tumorregion eingestrahlt (externe Bestrahlung oder Teletherapie). Die Planung der Strahlenbehandlung erfolgt an einer Bestrahlungsplanungs-Computertomographie. Die Positionierung zu jeder Bestrahlungssitzung muss exakt dieselbe wie zur Bestrahlungsplanungs- CT sein. An diesem speziellen CT wird durch den Radioonkologen ein medizinischer Bestrahlungsplan (was bestrahlt und besonders geschont werden soll) und durch den Medizinphysiker ein physikalischer Bestrahlungsplan mit optimaler Dosisverteilung erstellt.
Die Gabe eine Bestrahlung dauert ca. 2 Minuten und wird als bildgestützte intensitätsmodulierte Radiotherapie appliziert. Damit wird eine optimale Umsetzung des individuellen Bestrahlungsplan erreicht.
Ist der Tumor klein und überscheitet nicht die Speiseröhrenwandung und bestehen keine lokalen Lymphknotenabsiedlungen, kann die lokale Strahlentherapiedosis im Rahmen einer heilend ausgerichteten Strahlentherapie auch durch eine Brachytherapie (endoluminale high-dose-rate (HDR) Afterloadingtherapie mittels Iridiumquelle) aufgesättigt werden. Mit diesem Konzept der kombinierten Tele-/ Brachytherapie können unmittelbar am Tumor sehr hoch wirksame Dosen erreicht werden und umliegendes Gewebe noch besser geschont werden.
Im heilenden (kurativen) Ansatz dauert die Radio-/ Radiochemotherapie 6 Wochen, dabei wird Montag bis Freitag bestrahlt.
In fortgeschrittenen Krankheitsstadien, in denen eine Heilung nicht mehr möglich ist, kann eine Strahlenbehandlung zur Linderung von Beschwerden wie Schmerzen, Schluckbeschwerden, Druckgefühl oder Blutungen in Form einer palliativen Strahlentherapie lokal sehr effektiv eingesetzt werden. Dabei kann die Anzahl der Therapiesitzungen sehr variieren (z.B. 5 bis 25 Fraktionen). Üblicherweise werden 12-15 Behandlungen bei palliativer Zielsetzung durchgeführt.
Chemotherapie
Eine Chemotherapie zielt allgemein darauf ab, Krebszellen im ganzen Körper durch bestimmte Medikamente (Zytostatika) abzutöten. Sie wird als systemische Behandlung bezeichnet, die über den Blutkreislauf alle Krebszellen, die möglicherweise vom Tumor in der Speiseröhre ausgestreut haben, im gesamten Organismus erreicht. So soll die Entwicklung von Metastasen verhindert werden.
In aller Regel wird heute die Behandlung des Speiseröhrenkrebses in ein so genanntes multimodales Therapiekonzept eingebettet. Dies kombiniert die Chemotherapie mit der Operation. Es erfolgt eine präoperative Chemotherapie mit anschließender Operation und erneuter Chemotherapie. Dazu ist die Implantation eines venösen Portsystems notwendig. Dies wird bei uns im Rahmen der Diagnostik, wobei die Ausbreitung des Tumors untersucht werden soll, bereits mit implantiert.
Bei der Chemotherapie als Behandlungsmöglichkeit werden sogenannte Zytostatika genutzt. Diese wirken gut gegen rasch wachsende Zellen, eine Eigenschaft, die in besonderem Maße auf Krebszellen zutrifft.
Bei Speiseröhrenkrebs wird Chemotherapie entweder allein oder in Kombination mit Bestrahlung (Radiochemotherapie) als unterstützende Behandlung vor der Operation eingesetzt (neoadjuvante Behandlung).
Bei ausgedehnten Tumoren, die bereits Metastasen gebildet haben, hat die Chemotherapie das Ziel, das Tumorwachstum zurückzudrängen oder zumindest für eine gewisse Zeit zum Stillstand zu bringen und Beschwerden zu lindern (palliative Chemotherapie).