Das Gefäßzentrum verfügt über folgende diagnostische Möglichkeiten:
- Doppler- und Farbduplexsonographie
- Digitale Subtraktionsangiographie (DSA)
- Phlebographie
- Computertomographie (CT)
- CT-Angiographie
- Magnet-Resonanztomographie (MR)
- MR-Angiographie
- Lichtreflexionsrheographie
- Plethysmographie, Phlebodynamometrie
- Kapillarmikroskopie, transkutane Sauerstoff-Druckmessung
Nach Abschluss der Diagnostik wird im Gefäßteam die individuelle Behandlungsstrategie besprochen und der Patient entsprechend behandelt. Durch die jahrzehntelangen Erfahrungen können alle Kathetermethoden und Operationsverfahren routinemäßig im Klinikum durchgeführt werden. Ausgenommen sind nur Erkrankungen, welche den Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine erfordern.
Die Chefärzte der jeweiligen Kliniken sind eng mit den entsprechenden Fachgesellschaften verbunden bzw. in deren Vorständen aktiv. Alle Aktivitäten entsprechen den aktuellen Empfehlungen bzw. Leitlinien und werden hinsichtlich der Ergebnisqualität überregional und unabhängig analysiert (Landesärztekammer, Bundesstelle für Qualitätssicherung, Qualitätsmanagementprojekte der Fachgesellschaften).
In Zusammenarbeit mit den anderen Kliniken können flankierend Risikofaktoren und Begleiterkrankungen diagnostiziert und therapiert werden:
1. Medizinische Klinik
Rheumatologische Erkrankungen, Gefäßentzündungen, nephrologische Erkrankungen, Dialyseabteilung
3. Medizinische Klinik
Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen
Klinik für Dermatologie und Allergologie
Hautveränderungen bei Gefäßerkrankungen
Für klinische Studien besteht eine Kooperatin mit der Gesellschaft für Wissens- und Technologietransfer an der Technischen Universität Dresden (GWT-TUD), die am Städtischen Klinikum Dresden eine Studienambulanz betreibt. In dieser Studienambulanz können Patienten mit allen Arten von Gefäßkrankheiten vorgestellt werden.
Erweiterungen der Hauptschlagader im Brust- oder Bauchbereich entstehen als Sonderform der Arteriosklerose. Ein Platzen der Hauptschlagader kann zum Tod durch Verblutung führen. Seltener kommt es zu Durchblutungsstörungen beim Abschwemmen von Blutgerinnseln in die Beinarterien. Mit zunehmender Größe des Aneurysmas steigt dabei die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen, spätestens bei einer Größe von 5 cm sollte operiert werden.
Die konventionelle Operation mit großem Brust- oder Leibschnitt schließt das Aneurysma mittels Kunststoffprothese (Rohr- oder Y-Prothese) aus. Bei etwa 50 % der Patienten ist die Ausschaltung mit einer Stentprothese bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen möglich.
Die Größe des Eingriffes bedarf fast immer einer ausgedehnteren Diagnostik mit verschiedenen Verfahren (Angiografie, Computertomografie) und eine Behandlung von Begleiterkrankungen zur Risikoreduzierung präoperativ.
Durchblutungsstörungen der unteren Extremitäten sind die häufigste Manifestation der Arteriosklerose. Dabei kommt es zu Verengungen und Verschlüssen des Gefäßbaumes an verschieden Abschnitten (Hauptschlagader, Becken, Oberschenkel, Unterschenkel). Im frühen Stadium sind oftmals keine Beschwerden vorhanden, später stellen sich Schmerzen beim Laufen ein: Nach einer bestimmten Gehstrecke muss der Patient wegen der Wadenschmerzen eine Pause einlegen (Schaufensterkrankheit). In späteren Stadien kann es zur Ruheschmerzen kommen, in kritischen Fällen bilden sich schwarze Stellen (abgestorbenes Gewebe) an den Zehen bzw. am Unterschenkel. Unbehandelt kann das ganze Bein absterben und eine Amputation notwendig werden.
Auslösende Faktoren sind Rauchen, Zuckerkrankheit, Bluthochdruck sowie Fettstoffwechselstörungen. Das wichtigste Behandlungsprinzip ist die Eliminierung der Risikofaktoren. Das Rauchen sollte ganz unterlassen werden, die Begleiterkrankungen müssen entsprechend therapiert werden.
Prinzipiell sind folgende Behandlungen einsetzbar:
- medikamentöse Therapie mit verschieden Medikamentengruppen
- Gehtraining
- Wiederherstellung der Strombahn
Eingriffe am Gefäßsystem selber können ab einer Gehstrecke von 200 m bzw. sollten beim Auftreten von Ruheschmerzen und Gewebeverlust durchgeführt werden. Voraussetzung ist die Gefäßdarstellung mit Ultraschall bzw. eine Kontrastmitteluntersuchung (Angiografie).
Kathetermethoden
Wiederherstellung der Strombahn durch Aufdehnen (Ballonkatheter, Metallgitter, Endoprothesen), Auflösung von Gerinnseln (Lysetherapie)
Operative Therapie
Verbesserung der Durchblutung durch Ausschälen von Verschlüssen oder Anlage von Umgehungskreisläufen (Bypass).
1. Ausschälplastik
Im Bereich größerer Gefäße (Becken, Oberschenkel) kann nach Eröffnung der Arterie der Verschluss in Form eines Zylinders entfernt werden. Die äußere Gefäßwand bleibt dabei erhalten. Der Verschluss der Öffnung erfolgt mittels Flickenplastik (Kunststoff, körpereigene Vene) oder Direktnaht.
2. Bypassverfahren
Bei längeren Verschlüssen ist die Durchblutungsverbesserung nur durch eine Bypassoperation möglich. Voraussetzung ist ein kräftiger Einstrom aus den vorgeschalteten Gefäßen sowie eine ausreichende Abstrombahn. Mittels Naht wird der Bypass an den Gefäßen fixiert. Als Bypassmaterial stehen verschieden Kunststoffe sowie die körpereigene Vene zur Verfügung. Die Materialauswahl richtet sich nach der betroffenen Gefäßregion und den vorgefundenen Verhältnissen.
Die Versorgung des Hirnes erfolgt über insgesamt 4 Gefäße: die jeweils paarigen Kopf- und Wirbelarterien (Arteria carotis und Arteria vertebralis). Arteriosklerotische Veränderungen finden sich in erster Linie im Bereich der Kopfschlagadergabelung im oberen Halsbereich. Bei Blutdruckabfall, Abschwemmen von Blutgerinnseln oder plötzlichem Verschluss kommt es zum Schlaganfall mit Lähmungen oder Gefühlsstörungen auf der entgegengesetzten Körperhälfte. Leichtere Schlaganfälle können sich ohne Folgen zurückbilden, in schweren Fällen bleibt eine erhebliche Behinderung oder ständige Pflegebedürftigkeit zurück. Andere Symptome sind plötzlicher Sehverlust eines Auges oder Schwindelgefühl.
Im Falle einer Einengung über 70 % sollte die Möglichkeit eines operativen Eingriffs für Patienten mit Beschwerden oder prophylaktisch bei Beschwerdefreiheit erwogen werden. Eine Besserung bestehender Symptome ist nicht zu erwarten, das Ziel ist die Vermeidung eines Schlaganfalles. Vor der Operation erfolgt eine Ultraschalluntersuchung, bei unklaren Befunden auch die Gefäßdarstellung mit Kontrastmittel (CT-Angiographie). Ebenfalls notwendig ist eine Computertomographie des Schädels zum Nachweis von Hirninfarkten. Die Standardtherapie besteht in einer Ausschälplastik des Gefäßes mit Direktnaht oder Flickenplastik. Der Eingriff ist wenig belastend, die Genesung zügig. Selten kann es im Zuge der Operation zu Schlaganfällen kommen, das Risiko ist bei Einengungen über 70 % jedoch ohne Operation weitaus höher.
Nach der Operation ist die Einnahme spezielle gerinnungsmehhender Medikamente notwendig. Unter bestimmten Voraussetzungen kann eine Katheterbehandlung erfolgen. Ältere Verschlüsse der Kopfschlagadern können nicht mehr operativ versorgt werden. Veränderungen der Wirbelarterien führen zu Schwindelneigung und Gangunsicherheiten. In bestimmten Fällen ist auch hier eine operative Behandlung (Umsetzen der Arterie, Bypass) möglich.
Krampfadern und damit verbundene Beschwerden gehören zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Ursächlich liegt dem Krankheitsbild eine angeborene Bindegewebsschwäche zu Grunde. Zur Verschlimmerung des Zustandes tragen stehende Tätigkeit und Schwangerschaft bei. Durch den Ausfall der Klappenfunktion im oberflächlichen System kommt es zur Störung des Bluttransportes zum Herz sowie zur Stauung mit Erweiterung und Schlängelung der Venen. Durch vorhandene Kurzschlüsse zwischen dem tiefen und oberflächlichen System kann die Störung auf die tiefen Venen übergehen. In diesem Fall entwickelt sich ein Stauungssyndrom mit entsprechenden Beschwerden und Hautveränderungen. Im Endstadium kommt es zum Gewebeuntergang, zum offenen Bein (Ulkus).
Subjektiv werden Stauungsgefühl, ziehende Schmerzen im Unterschenkelbereich und Beinschwellung, besonders in der warmen Jahreszeit, angegeben. Gelegentlich kommt es zu schmerzhaften Venenentzündungen (Phlebitis). Hautveränderungen von Verfärbung bis zum Gamaschenulkus sind möglich.
Zur Abklärung der Erkrankung reicht allgemein die Ultraschalluntersuchung, bei unklaren Verhältnissen bzw. nach einer Thrombose führen wir eine Kontrastmitteldarstellung durch. Die Behandlung richtet sich nach den erhobenen Befunden.
Folgende Behandlungsmöglichkeiten gibt es:
Kompressionstherapie mit medizinischen Kompressionsstrümpfen, Sklerosierung (Verschluss der Venen nach Injektion eines entsprechenden Medikamentes) sowie die operative Entfernung der Krampfadern.
1. Venenstripping
Bei Erkrankung der Stammgefäße mit Rückfluss im Leisten- oder Kniekehlenbereich wird das Gefäß über Schnitte am Knöchel bzw. in der Leisten- oder Kniekehlenregion aufgesucht und mit einer Sonde aufgefädelt. Im Normalfall ist das Gefäß dann in ganzer Länge entfernbar. Seitenäste werden dann nicht mehr gefüllt.
2. Seitenastentfernung
Seitenäste werden über kleine Schnitte aufgesucht und entfernt. Bei allen geeigneten Patienten erfolgt dies mit einem Spezialinstrumentarium, welches den Zugang über kleinste (2 - 3 mm große) Schnitte erlaubt. Kurzschlüsse zwischen den beiden Venensystemen werden unterbunden.
Nach Änderung der gesetzlichen Voraussetzungen ist die Varizen-Operation ein ambulant durchzuführender Eingriff. Nur bei schweren Begleiterkrankungen ist eine stationäre Aufnahme möglich. Nach der Operation macht sich eine insgesamt 6-wöchige Kompressionsbehandlung mit Kompressionsstrumpf II. Klasse notwendig (14 Tage Tag und Nacht, danach nur tags). Eine begleitende medikamentöse Behandlung ist allgemein nach Entlassung aus dem Krankenhaus nicht notwendig.
3. Eingriffe bei Beingeschwüren
Bei Geschwüren des Unterschenkels sollte in aller Regel ein Therapieversuch durch Kompressionsbehandlung und konsequente lokale Therapie erfolgen. Zeigt das Ulkus keine Heilungstendenz oder kommt es zum erneuten Auftreten, sind operative Maßnahmen angezeigt. Durch Eröffnung der Muskelbinde des Unterschenkels (Fasziotomie) sowie radikale Entfernung von erkranktem Gewebe (Fasziektomie) kann der Druck im Gewebe gemindert und so die Durchblutung gebessert werden. Unter Kompressionstherapie kann so oftmals nach anschließender Hautverpflanzung auch in hartnäckigen und hoffnungslos erscheinenden Fällen eine Abheilung erreicht werden.
4. Sklerosierung
Die Behandlung weniger ausgeprägter Befunde kann mittels Verödung (Sklerosierung) erfolgen. Dabei wird ein Verödungsmittel in die Vene gespritzt, welches eine Entzündung der Venenwand und damit den Verschluss des Gefäßes verursacht. Auch hierbei ist das vorübergehende Tragen von Kompressionsstrümpfen notwendig. Ausgeprägte Befunde, insbesondere Erkrankungen der Stammvenen, können nicht verödet werden.
Es handelt sich dabei um einen rein kosmetischen Eingriff, die Kosten werden von den Kassen nicht übernommen.
Die Therapie des chronischen Nierenversagen besteht aus der Hämodialyse. Hierbei wird über eine Punktion der Venen das Blut in ein entsprechendes Gerät geleitet, dort mit einer Dialyselösung über eine Membran von auszuscheidenden Substanzen gereinigt und dem Körper über eine weitere Punktion zugeführt. Um einen ausreichenden Blutfluss und damit eine effektive und zügige Dialyse zu gewährleisten, wird ein Kurzschluss zwischen einer Arterie und einer Vene angelegt (Shuntoperation). Dies kann in örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose erfolgen. Im Allgemeinen wird versucht, die körpereigene Vene als potentielle Punktionsstrecke zu entwickeln. Ist die Vene zu schwach oder nach mehrmaligen Punktionen unbrauchbar, kommen Kunststoffprothesen zum Einsatz.
Prinzipiell sind folgende Lokalisationen möglich:
- Handgelenk bzw. Unterarm (Vene, selten Kunststoff)
- Ellenbeuge bzw. Oberam mit oder ohne Vorverlagung der tiefen Vene oder mit Kunststoff
- Verlängerungen zum Hals
- Kollierfistel im Schultergürtelbereich (Kunststoff)
- Oberschenkel (Vene oder Kunststoff)
Alternativ kommt die Anlage von Dialysekathetern im Hals- oder Schulterbereich in Frage.