Unsere Leistungen

Aufbau und Funktion des Darms

Der Darm des Menschen besteht aus zwei wesentlichen Teilen: Dünndarm und Dickdarm. Der Dünndarm schließt direkt an den Magen an. Er ist 2 bis 3 Meter lang und liegt in vielen Schlingen im Bauchraum. Der Dünndarm hat die Aufgabe, die durch Speichel und Magensäfte vorverdaute Nahrung weiter zu verdauen und die verwertbaren Nährstoffe über die Darmschleimhaut in den Körper aufzunehmen. Der nichtverdaute Rest der Nahrung gelangt in den Dickdarm. Der Dickdarm (Kolon) hat eine Länge von etwa 1 bis 1,50 Meter. Den letzten Abschnitt des Dickdarms nennt man Enddarm oder Mastdarm (Rektum). Dieser ist etwa 16 Zentimeter lang und wird durch das sogenannte Kontinenzorgan (Verschlusssystem), einer Kombination von Muskeln – unter ihnen auch der Schließmuskel – nach außen abgeschlossen. Die Funktion von Dickdarm und Mastdarm besteht vor allem darin, den nichtverdauten Darminhalt durch Wasserentzug einzudicken und für die Entleerung zu sammeln. Die Innenwand des Darms ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet, auf der sich der Stuhl – von der Darmmuskulatur vorangetrieben – zum After bewegt. Über diesen wird der Stuhl schließlich entleert. Der Darm trägt außerdem entscheidend dazu bei, den Flüssigkeitsausgleich im Körper zu regulieren.

Erkrankung

Wenn man allgemein von Darmkrebs spricht, so meint man fast immer eine Krebserkrankung des Dickdarms (Kolonkarzinom) oder des Enddarms (Rektumkarzinom). Besteht der Verdacht auf einen Darmtumor, werden verschiedene Untersuchungen eingeleitet. Mit ihrer Hilfe lässt sich feststellen, ob tatsächlich eine Tumorerkrankung vorliegt, und, wenn ja, wie weit sie bereits fortgeschritten ist. Die wichtigsten Untersuchungsmethoden zum Nachweis eines Tumors sind:

  • Tastuntersuchung (rektal-digitale Untersuchung)
  • Okkultbluttest (Hämocculttest)
  • Rektoskopie (starre Spiegelung des Mastdarms bis 20 cm)
  • Sigmoidoskopie (flexible Teilspiegelung)
  • Koloskopie (flexible Spiegelung des gesamten Darms)
  • Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel (Kolonkontrasteinlauf)

Wird eine Krebserkrankung festgestellt, schließen sich weitere Untersuchungen an, mit dem Ziel, die Ausbreitung des Tumors auf benachbartes Gewebe und andere Organe zu bestimmen. Dazu gehören:

  • Ultraschalluntersuchung (Sonographie/Endosonographie)
  • Computertomographie (CT)
  • Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT)
  • Laboruntersuchungen

Je nach Ausbreitung des Tumors spricht man von verschiedenen Stadien (Entwicklungsstufen) des Darmkrebses, die in der so genannten Tumorformel zusammengefasst werden. Das TNM - System ist eine internationale Kurzschrift zur Beschreibung der Ausdehnung des Tumors:

  • T steht für die Ausbreitung des Tumors (T0, T1, T2, T3, T4)
  • N steht für das Fehlen oder Vorhandensein und Ausbreitung von Tochtergeschwülsten in den Lymphknoten (N0, N1, N2)
  • M steht für das Fehlen oder Vorhandensein von Tochtergeschwülsten (Metastasen) (M0, M1)

Durch Hinzufügen von Ziffern zu diesen 3 Komponenten wird die Ausbreitung des Darmkrebses angezeigt, wobei niedrige Zahlen für eine geringe Ausbreitung sprechen, hohe Zahlen für eine fortgeschrittene Ausbreitung. Diese Komponenten werden zu sog. UICC-Stadien zusammengefasst. Das Stadium I umfasst die Formeln T1 oder T2 N0M0, das Stadium II T3 oder 4 N0M0, das Stadium III umfasst alle N1 oder N2 M0-Befunde (Lymphknotenbefall) und das Stadium IV alle Erkrankungen mit Tochtergeschwülsten in anderen Organen, z. B. Leber oder Lunge.

Dieses System wird ergänzt durch G für Grading. Dies ist ein Maß für die Aggressivität und die Geschwindigkeit des Tumorwachstums. Außerdem bezeichnet das Kürzel R einen Tumorrest, der sich noch im Körper befinden könnte. Die Klassifikation Ihrer Erkrankung erläutern wir Ihnen gerne in einem ausführlichen Arztgespräch.

Interdisziplinäre Tumorkonferenzen (auch als Tumorboard bezeichnet) sind ein Hauptinstrument des Onkologischen Zentrums. Sie bieten die Gelegenheit, für jeden Tumorpatienten eine leitliniengerechte Diagnostik und Therapie zwischen allen beteiligten Fachdisziplinen (Dermatologie, Chirurgie, Hämato-Onkologie, Radioonkologie, Radiologie, Pathologie u.a.) abzustimmen und verbindliche Therapievorschläge zu formulieren. Diese regelmäßigen Konferenzen stehen auch den einweisenden und weiterbehandelnden Ärzten offen.

Weitere Information finden Sie auch auf der Seite des Onkologischen Zentrums.

Das wichtigste Verfahren zur Behandlung von Darmkrebs ist die Operation. Ihr Ziel ist es, den Tumor mit den angrenzenden Lymphknoten – und wenn möglich etwaigen Tochtergeschwulsten – vollständig zu entfernen und damit die Krankheit zu heilen. Kann der Tumor nicht mehr komplett entfernt werden, steht der Erhalt der Darmdurchgängigkeit im Vordergrund. Unter bestimmten Voraussetzungen können auch Metastasen der Lunge, der Leber oder im Bauchraum operativ entfernt werden. Je früher der Krebs erkannt wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten der Operation.

Wie wird Darmkrebs operiert?

Beim Kolonkarzinom wird je nach Lage des Tumors die rechte oder die linke Seite des Dickdarms entfernt. Hierbei handelt es sich um ein standardisiertes Operationsverfahren, bei dem auch die zugehörigen Lymphdrüsen komplett entfernt werden. Anschließend wird der Durchgang des Darms durch Aneinandernähen der Darmenden wiederhergestellt. Die Anlage eines künstlichen Darmausganges ist nur in wenigen Ausnahmefällen erforderlich.

Auch beim Rektumkarzinom ist die vollständige Entfernung des Tumors einschließlich der angrenzenden Lymphknoten entscheidend für die Prognose. Seit der Einführung standardisierter Operationstechniken (TME, totale mesorektale Excision) konnte das ansonsten recht hohe Risiko für einen Krankheitsrückfall am selben Ort erheblich gesenkt werden. Bei ausgedehntem Tumorwachstum im Rektum wird durch die sogenannte neoadjuvante Therapie (eine der OP vorgeschaltete Bestrahlung oder Bestrahlung plus Chemotherapie, oft auch eine Kombination aus beiden Behandlungen) der Tumor zunächst verkleinert. So lässt er sich operativ leichter entfernen – in manchen Fällen wird eine Operation dadurch sogar erst möglich.

Nach der Operation wird der entnommene Darmabschnitt mit dem Tumor und den Lymphdrüsen vom Pathologen genau untersucht. Dieser begutachtet, ob das kranke Gewebe vollständig im Gesunden entfernt werden konnte (R 0-Situation). Außerdem wird festgestellt, ob die entfernten Lymphdrüsen vom Tumor befallen sind oder nicht.

Wird vor der Operation festgestellt, dass sich bereits Metastasen in anderen Organen gebildet haben, so können - abhängig von der Ausdehnung - auch diese Tumoren durch eine Operation entfernt werden. Ist dies nicht möglich, wird versucht, die Krebszellen durch eine Chemotherapie an der weiteren Ausbreitung zu hindern. Die Leber am häufigsten von Metastasen betroffen, gefolgt von der Lunge. Es gibt heute zahlreiche Möglichkeiten, Metastasen zu verkleinern und ihre weitere Ausbreitung einzudämmen (Medikamente, Lasertherapie, Hochfrequenzstrom).

Künstlicher Darmausgang

Viele Patient*innen bewegt die Frage nach einem künstlichen Darmausgang. Häufig kann diese Situation vermieden werden. In jedem Falle wird dieser Schritt besonders sorgfältig abgewogen. Dieser wird notwendig, wenn der Tumor sehr nahe am Schließmuskel (Anus) liegt oder bereits weit fortgeschritten ist. Dann müssen der komplette Schließmuskel entfernt und anschließend ein künstlicher Darmausgang (Anus praeter, Stoma) geschaffen werden.

Dabei wird nach kompletter Entfernung des Mastdarms das untere Ende des Dickdarmes im linken Unterbauch aus der Bauchwand ausgeleitet. Nach der Operation befindet sich an dieser Stelle eine 2-3 cm große Öffnung, aus der sich kontinuierlich Stuhl entleeren kann. Er wird in einem auf der Haut befestigten luftdichten Beutel geruchlos aufgefangen. Es ist aber auch möglich, die Bauchdeckenöffnung mit einer Klappe abzudecken und einmal am Tag den Darm mit einer Spülflüssigkeit zu leeren. Wie man die Beutel wechselt oder die Darmentleerung mit einer Spülung durchführt und die Haut um den künstlichen Ausgang herum pflegt, erfahren die Betroffenen bereits im Krankenhaus. Die spezialisierten Kolleginnen und Kollegen des Stomapflege-Teams schulen die Betroffen gründlich und stehen für Fragen auch nach der Entlassung aus der Klinik zur Verfügung.

In etwa 15 % aller Operationen bei Rektumkarzinom ist das Anlegen eines künstlichen Darmausgangs erforderlich. Durch die Anwendung spezieller Techniken sind heute auch Darmverbindungen noch in Höhe des Schließmuskels möglich, so dass in vielen Fällen die Anlage eines künstlichen Darmausgangs verhindert werden kann. Liegt ein Tumor sehr nahe am Schließmuskel, kann versucht werden, ihn durch eine Radio-Chemotherapie soweit zu verkleinern, dass anschließend die Erhaltung des normalen Darmausgangs angestrebt werden kann. Lage, Größe und Ausdehnung des Tumors müssen also im Vorfeld der Operation exakt geklärt werden, um alle Therapiemöglichkeiten auszuschöpfen.

Die Anlage eines künstlichen Darmausganges muss jedoch nicht in jedem Fall endgültig sein. So ist es beispielsweise heute üblich, bei sehr tiefen Darmentfernungen, bei denen die neue Nahtverbindung direkt an den Schließmuskel gelegt wird, diese Naht durch die Anlage eines Anus praeter zu schützen. In solchen Fällen kommt ein vorübergehender (passagerer oder temporärer) Anus praeter zum Einsatz. Ist die Heilung der Darmnaht abgeschlossen (ca. 6 Wochen), so kann dieser Anus praeter in einer kleinen Operation wieder verschlossen werden. Die Darmentleerung funktioniert danach wieder auf natürlichem Wege. Eine weitere Möglichkeit eines nur vorübergehenden künstlichen Darmausganges besteht bei Notfalloperationen, wegen Darmdurchbruch oder entzündlicher Darmerkrankungen. Hier kommt es zu Bauchfellentzündung, so dass eine direkte Wiedervereinigung der Darmenden mit dem Risiko des Nahtbruchs behaftet ist. Auch hier kann unter dem Schutz eines künstlichen Darmausganges die Naht erfolgen bzw. die Anschlussoperation nach Abheilung der Bauchfellentzündung durchgeführt werden.

Bei einer Chemotherapie werden Medikamente eingesetzt, sogenannte Zytostatika, die das Wachstum von Krebszellen hemmen und die Krebszellen dadurch zerstören. Die Zytostatika werden in der Regel als Infusion verabreicht und verteilen sich im gesamten Körper und erreichen damit auch Tumorzellen, die sich bereits auf andere Körperregionen ausgebreitet haben. Die Chemotherapie wird sowohl beim Kolonkarzinom als auch beim Rektumkarzinom – bei letzterem meist in Kombination mit einer Strahlentherapie – in bestimmten Situationen bzw. Tumorstadien eingesetzt.

Wir wissen aus Studien, dass eine unterstützende Chemotherapie nach der Operation den Krankheitsverlauf verbessern kann (sogenannte adjuvante Chemotherapie). Diese Therapie zielt darauf ab, eventuell im Körper verbliebene Tumorzellen zu zerstören und damit die Erkrankung Krebs zu heilen. Es besteht auch die Möglichkeit, die Chemotherapie vor der Operation zu geben – meist beim Rektumkarzinom, um den Tumor derart zu verkleinern, dass er operativ vollständig entfernt werden kann.
In fortgeschrittenen Krankheitsstadien, wenn bereits Metastasen im Körper vorhanden sind, wird eine Chemotherapie eingesetzt, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern bzw. zu verlangsamen. Gleichzeitig soll die Lebensqualität des Patienten verbessert werden. Hier spricht der Arzt von palliativer (lindernder) Therapie.

Diese Behandlung wird allgemein von einem Onkologen in der Nähe Ihres Wohnortes stattfinden, die Partner in Dresden haben wir im Anfangsteil dieser Mappe aufgelistet.

Bei einer Strahlentherapie (Radiotherapie) werden mit Hilfe ionisierender Strahlung (z.B. ultraharte Röntgenstrahlen) Krebszellen zerstört. Im Gegensatz zur Chemotherapie, die im gesamten Körper wirkt, handelt es sich bei der Bestrahlung um ein örtlich (lokal) begrenztes Verfahren. Die Strahlen werden, durch den Linearbeschleuniger, gezielt auf den Tumor gelenkt, so dass eine möglichst weitgehende Schonung des umgebenden Normalgewebes erreicht werden soll.

Bei lokalfortgeschrittenen Rektumkarzinomen wird die Bestrahlung des Tumorgebiets – oft in Kombination mit einer Chemotherapie (einer sogenannten Radio-Chemotherapie) eingesetzt. Die Strahlentherapie wird dabei häufig vor einer Operation (neoadjuvant) eingesetzt um die Tumorregion zu sterilisieren und den Tumor möglichst zu verkleinern und damit besser operabel zu machen. Aber auch nach einer Operation, ohne vorherige Strahlentherapie, kann eine Strahlentherapie notwendig werden um ein erneutes Wachstum des Tumors (Lokalrezidiv) zu verhindern. Die Bestrahlung kann fast immer ambulant durchgeführt werden, ein längerer Aufenthalt im Krankenhaus ist meist nicht erforderlich. Die Strahlendosis, mit der der Tumor behandelt wird, wird zur Schonung des Normalgewebes auf mehrere Tage bzw. Wochen aufgeteilt.

Kolonkarzinome hingegen neigen eher dazu, Metastasen in anderen Organen zu bilden, weshalb eine zusätzliche Bestrahlung des Dickdarms nicht notwendig ist.

Weitere Information finden Sie auf der Seite des Onkologischen Zentrums.

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