Unsere Leistungen
Nachfolgend finden Sie die blauen Ratgeber der Deutschen Krebshilfe und der Deutschen Krebsgesellschaft hinterlegt
Bei Hirntumoren ist eine frühzeitige Diagnose wichtig, denn je früher er erkannt wird, desto besser sind in vielen Fällen die Heilungs- und Überlebenschancen. Allerdings haben viele Menschen Angst davor, in eine medizinische Mühle zu geraten, wenn sie den Verdacht haben, dass sie an einem Hirntumor erkrankt sein könnten. Deshalb schieben sie den Besuch beim Arzt hinaus. So verständlich diese Angst auch ist: Es ist wichtig, dass Sie möglichst bald zum Arzt gehen.
Die Untersuchungen im Rahmen der Diagnose von Hirntumoren sollen folgende Fragen klären:
- Haben Sie wirklich einen Hirntumor?
- Handelt es sich um einen gut- oder bösartigen Hirntumor?
- Welche Art von Gehirntumoren ist es genau?
- Wo sitzt der Hirntumor?
- Wie ist Ihr Allgemeinzustand?
- Wie weit ist die Erkrankung fortgeschritten?
- Gibt es Metastasen?
- Mit welcher Behandlung kann für Sie der beste Erfolg erreicht werden?
- Welche Behandlung kann Ihnen zugemutet werden?
Dabei haben die einzelnen Untersuchungen zwei Ziele: Sie sollen den Verdacht, dass Sie an einem Hirntumor erkrankt sind, bestätigen oder ausräumen. Wenn sich der Verdacht bestätigt, müssen Ihre behandelnden Ärzte feststellen, wo genau der Gehirntumor sitzt, wie groß er ist, aus welcher Art von Zellen er besteht und ob er vielleicht schon Tochtergeschwülste gebildet hat.
Ihr Arzt wird Ihnen erklären, welche Untersuchungen notwendig sind, um die Diagnose eines Hirntumors zu sichern. Meist wird es mehrere Tage oder sogar Wochen dauern, bis alle Untersuchungen abgeschlossen sind und die Ergebnisse vorliegen. Je gründlicher Sie untersucht werden, desto genauer kann die weitere Behandlung für Sie festgelegt werden.
Wenn alle Ergebnisse vorliegen, wird Ihre Behandlung geplant. Ihr Arzt wird Ihnen genau erklären, welche Möglichkeiten es gibt, wie sich die Behandlung auf Ihr Leben auswirkt und mit welchen Nebenwirkungen Sie rechnen müssen. Die endgültige Entscheidung über Ihre Behandlung werden Sie gemeinsam mit den behandelnden Ärzten treffen. Dabei ist es von Anfang an wichtig, dass sich ein vertrauensvolles Patienten-Arzt-Verhältnis entwickelt.
Die Computertomographie ist eine spezielle Röntgenuntersuchung, die den Körper im Querschnitt zeigt und darüber informiert, wo der Tumor sich befindet und wie groß er ist. Da die Auflösung der Computertomographie der Kernspintomographie unterlegen ist, dient sie im Wesentlichen als Notfalluntersuchung, um andere Veränderungen auszuschließen, die ebenfalls neurologische Symptome verursachen können, wie Schlaganfälle oder Hirnblutungen.
Die Kernspintomographie (auch Magnetresonanztomographie, MRT, genannt) ist das wichtigste Verfahren zur Diagnose eines Hirntumors und zur Festlegung von therapeutischen Maßnahmen.
Die Positronenemissionstomographie ist ein bildgebendes Verfahren, das die Stoffwechselaktivität der Zellen sichtbar macht.
Mit der PET lassen sich beispielsweise Gewebe mit besonders aktivem Stoffwechsel von solchen mit weniger aktiven Zellen unterscheiden. Da Krebszellen schnell wachsen, benötigen sie meist viel Energie. Sie nehmen zum Beispiel Traubenzucker oder Sauerstoff oft viel rascher auf als gesundes Gewebe. Ein Stoff mit chemisch veränderten Molekülen, die der Körper bei vielen Stoffwechselprozessen umsetzt oder als Energiequelle braucht (Tracer, engl. to trace = ausfindig machen), wird mit einer leicht radioaktiven Substanz beladen. Die Spur dieser kleinsten Teilchen wird durch die besondere Technik der PET sichtbar. Auf diese Weise lassen sich auch Tochtergeschwülste besser erkennen. Manche Tumoren zeigen jedoch keine erhöhte Stoffwechselaktivität. Dann hilft eine PET-Untersuchung nicht weiter.
Allerdings kann auch entzündetes Gewebe eine erhöhte Stoffwechselaktivität haben und somit vermehrt Tracer anreichern. Eine PET allein reicht daher nicht aus, um Krebs festzustellen. Heute wird das Bild der PET-Untersuchung oft mit der CT oder MRT kombiniert zur PET-CT beziehungsweise PET-MRT.
In manchen Fällen ist bei Verdacht auf einen Gehirntumor eine Untersuchung des Nervenwassers (Liquor) erforderlich. Bei einigen Hirntumoren (etwa dem Medulloblastom) können sich Tumorzellen ablösen und über den Liquorraum im Rückenmarkkanal verteilen.
Bei der Liquorpunktion oder Lumbalpunktion wird im Bereich der Lendenwirbelsäule der Rückenmarkkanal mit einer feinen Nadel zwischen zwei Lendenwirbelkörpern punktiert. Der Neuropathologe untersucht dann das entnommene Nervenwasser unter dem Mikroskop auf Tumorzellen.
Bei einigen Gehirntumoren ist diese Untersuchung notwendig, um zu bestimmen, wie weit sich die Erkrankung ausgedehnt hat (Staging). Selten breiten sich auch Tumoren anderer Organe, zum Beispiel der Lunge oder der Brust, über das Nervenwasser bis hin zu den Gehirnhäuten aus (meningeale Karzinomatose). Dies kann ebenfalls über eine Lumbalpunktion nachgewiesen werden.
Bei bestimmten, seltenen Tumoren im Bereich der Zirbeldrüse (Glandula pinealis) können zudem im Nervenwasser Hormone und hormonähnliche Stoffe nachgewiesen werden. Diese geben einen zuverlässigen Verdacht auf diese Art der Gehirntumoren.
Mithilfe einer Gewebeprobe kann der Arzt bestimmen, ob es sich um einen gutartigen Hirntumor oder einen bösartigen Hirntumor handelt. Die Gewebeentnahme (Biopsie) kann beispielsweise durchgeführt werden, wenn der Tumor operativ entfernt wird. Das ist jedoch nicht immer sinnvoll.
Folgende Gründe können dagegensprechen, den Hirntumor operativ zu entfernen:
- Der Hirntumor liegt in einem Teil des Gehirns, dessen Verletzung mit hoher Wahrscheinlichkeit zu neurologischen Störungen führen würde.
- Der Gehirntumor dehnt sich über mehrere Hirnregionen aus.
- Der Hirntumor kann mit Chemotherapie und / oder Strahlentherapie allein behandelt werden.
In diesen Fällen wird eine offene Biopsie oder eine stereotaktische Probebiopsie durchgeführt.
Die stereotaktische Biopsie erfolgt unter Vollnarkose oder bei lokaler Betäubung. Im Vorfeld wird die genaue Lage des Tumors mithilfe von CT oder MRT festgestellt. Dann schiebt der Arzt eine feine Nadel durch ein kleines Bohrloch im Schädel bis zum Tumorgebiet. Dies erfolgt dank vorheriger Berechnung am Computer mit einer Präzision von unterhalb eines Millimeters. Im Tumorgebiet entnimmt der Arzt mehrere kleine Gewebeproben, die anschließend untersucht werden.
Interdisziplinäre Tumorkonferenzen (auch als Tumorboard bezeichnet) sind ein Hauptinstrument des Onkologischen Zentrums. Sie bieten die Gelegenheit, für jeden Tumorpatienten eine leitliniengerechte Diagnostik und Therapie zwischen allen beteiligten Fachdisziplinen (Dermatologie, Chirurgie, Hämato-Onkologie, Radioonkologie, Radiologie, Pathologie u.a.) abzustimmen und verbindliche Therapievorschläge zu formulieren. Diese regelmäßigen Konferenzen stehen auch den einweisenden und weiterbehandelnden Ärzten offen.
Weitere Information finden Sie auch auf der Seite des Onkologischen Zentrums.
Operation
Die Behandlung eines Hirntumors soll die Erkrankung idealerweise heilen oder den Tumor möglichst lange in Schach halten. Wenn ein bösartiger Hirntumor nicht behandelt wird, breitet er sich aus und führt früher oder später zum Tod.
Jede Behandlung soll den Hirntumor vollständig entfernen oder vernichten, sodass der Betroffene dauerhaft geheilt ist. Eine solche Behandlung heißt kurative Therapie. Lässt sich dieses Ziel nicht erreichen, versucht man, den Gehirntumor möglichst lange zu kontrollieren und gleichzeitig Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten. Diese Behandlung heißt palliative Medizin.
Die Therapie von Gehirntumoren richtet sich danach, wo der Tumor genau liegt, ob es sich um einen gutartigen Hirntumor oder einen bösartigen Hirntumor handelt und aus welchen Zelltypen er sich entwickelt hat. So werden zum Beispiel Meningeome, also Tumoren, die sich von den Hirnhäuten ableiten, in aller Regel operiert und sind oft heilbar. Bei anderen Tumoren, zum Beispiel den Lymphomen des Gehirns, wird mit einer Operation mitunter nur die Diagnose gesichert. Diese Hirntumoren müssen mit Chemotherapie oder Strahlentherapie behandelt werden. Häufig ist es sinnvoll, verschiedene Behandlungsformen zu kombinieren: So werden zum Beispiel Glioblastome oft operiert, bestrahlt und chemotherapeutisch behandelt. Zusätzlich besteht hier auch die Möglichkeit den Tumor durch elektrischen Felder zu behandeln, einer neuartigen Therapie.
Dank der Mikroneurochirurgie ist eine Operation am Gehirn heutzutage nur noch mit geringen Risiken verbunden. Im Idealfall kann der Hirntumor vollständig und schonend entfernt werden, ohne das umliegende Gewebe zu schädigen. In der Hirnchirurgie heißt das, dass möglichst keine zusätzlichen neurologischen Störungen wie eine Bewegungs- oder Sprachstörung auftreten. Das Ziel ist in jedem Fall diese Funktionen zu erhalten.
Das ist häufig möglich bei Meningeomen, Tumoren der Hirnanhangdrüse (Hypophysenadenome) und einigen Gliomen. Oft ist ein Gehirntumor jedoch nicht klar begrenzt und wächst in umliegendes Gewebe ein. Dann kann er operativ nicht vollständig entfernt werden. Die verbleibenden Tumorzellen müssen mit einer Chemotherapie und / oder einer Strahlentherapie behandelt werden
Nicht immer ist eine Operation sinnvoll. In einigen Fällen ist es besser, abzuwarten.
Beispiele
- Ein stark verkalktes Meningeom neigt nicht dazu, weiter zu wachsen und muss daher nicht operiert werden.
- Ein Gliom im Bewegungszentrum im Hirn, kann nicht vollständig entfernt werden ohne dass sich eine Lähmung verschlechtern würde. Eine operative Tumorentfernung wäre daher nicht sinnvoll, hier würde in einem operativen Eingriff möglicherweise nur eine Probe (Biopsie) genommen werden um genau zu wissen, was für eine Tumor vorliegt und wie die beste Behandlung aussieht.
- Bei Hirntumoren, die mit und ohne Behandlung lebensbegrenzend sind, sollte eine Operation genau abgewogen werden. Betroffene und Angehörige sollten sich gemeinsam mit den Ärzten die Frage stellen, ob Risiko oder Nutzen der Operation höher wäre.
Strahlentherapie
Gehirntumoren können oft nicht komplett, also mit einem Sicherheitsabstand zum umliegenden gesunden Gewebe, operiert werden, da sonst funktionell wichtige Strukturen verletzt würden. Oft ist daher eine Strahlentherapie erforderlich. Bei manchen Tumoren wird die Bestrahlung mit einer gleichzeitigen Chemotherapie (konkomitante Radiochemotherapie) verbunden.
In der Regel wird bei Hirntumoren an fünf Tagen in der Woche (montags bis freitags) bestrahlt, unter bestimmten Umständen auch nur zwei- bis dreimal die Woche.
Neben den allgemeinen Nebenwirkungen, die bei einer Strahlentherapie auftreten können, kann bei einer Bestrahlung im Bereich des Gehirns das gesunde Hirngewebe um den Tumor herum schwellen (Hirnödem). Die Schwellung kann Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit verursachen. Dies kann eine vorübergehende Behandlung mit Kortisonpräparaten (Steroiden) erforderlich machen.
Chemotherapie
Die Chemotherapie ist die dritte Säule der Therapie von Gehirntumoren. Die Art der Chemotherapie ist abhängig von der Tumorart, dem Grad der Bösartigkeit, dem Wachstumsverhalten und der Lage des Tumors. Sie kann als Infusion (intravenös), in Tablettenform oder selten als Injektion in den Hirnwasserraum (Liquorraum oder auch intrathecal genannt) verabreicht werden.
Bei einigen Hirntumoren ist eine Chemotherapie nicht sinnvoll, etwa bei den gutartigen Meningeomen. Bei anderen Tumorarten wird sie fast ausnahmslos mit einer Strahlentherapie kombiniert. Das ist der Fall beim Glioblastomen. Lymphome des Gehirns werden primär in der Regel ausschließlich mit einer Chemotherapie behandelt.
Weitere Therapiearten
Tumorfeldtherapie
Damit Tumoren wachsen müssen Zellteilungen (Mitosen) erfolgen. Auf zellulärer Ebene erfolgt dieses durch einen komplizierten Prozess, bei denen sich Eiweiße entsprechende ihrer elektrischen Ladung ausrichten. Zu Tumorbehandlung kann man diesen Prozesse durch ein elektrisches Wechselfeld stören. In Studien konnte gezeigt werden, dass sich so das Tumorwachstum eindämmen lässt. Ein elektrisches Wechselfeld können wir nicht Wahrnehmen, es ist etwa so, als wenn wir unter einer Hochspannungsleitung stehen, wo ein Feld auf uns wirkt, aber keine Strom fließt. Zur Tumorbehandlung kann das elektrische Feld durch Pflasterelektroden, die auf dem Kopf aufgeklebt werden, angelegt werden. Diese Therapie ist aktuell nur für das Glioblastom in der Erstbehandlung von den Krankenkassen zugelassen.
Patienten mit Glioblastomen sollten sich schon bei der Erstdiagnose über diese Therapieoption beraten lassen. Sie wird in der Regel nach Abschluss der Primärtherapie (Operation und anschließende Radiochemotherapie) des Glioblastoms durchgeführt.
Andere Systemtherapien bei Hirntumoren
Es gibt zahlreiche weitere Medikamente bei Hirntumoren, die nicht zu den klassischen Zytostatika gehören. Sie wirken ebenfalls systemisch, erreichen also grundsätzlich alle Körperregionen.
Hierzu gehören
- Immuncheckpoint-Inhibitoren: Sie versetzen körpereigene Abwehrzellen, die sogenannten zytotoxischen T-Lymphozyten, in die Lage, Tumorzellen zu töten.
- Spezielle Antikörper, die bestimmte Tumorzellen erkennen und zerstören können.
- Zielgerichtete Therapien, welche lebenswichtige Signalwege in der Tumorzelle unterbrechen oder die Gefäßneubildung hemmen, die der Ernährung des Tumors dient.
Diese Medikamente haben die Therapie von Krebserkrankungen entscheidend verbessert. Sie werden ebenfalls in Verbindung mit Operation, konventioneller Chemotherapie und Strahlentherapie eingesetzt. Sie können ebenfalls spezifische Nebenwirkungen auslösen, etwa regionale oder ausgedehnte Entzündungen, sind insgesamt jedoch gut verträglich.
Bei primären Gehirntumoren, vor allem bei den Gliomen, spielen diese Substanzen heute noch keine etablierte Rolle. Bei zerebralen Metastasen dagegen werden sie sehr oft eingesetzt, zum Teil auch in Verbindung mit den hochpräzisen Einzeitbestrahlungen mit Gammaknife, Cyperknife oder dem Linearbeschleuniger.
Weitere Information finden Sie auf der Seite des Onkologischen Zentrums.