Klima- und Umweltschutz
Der der deutsche Gesundheitssektor ist für ca. 5 % der deutschen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Als große Verbraucher tragen Krankenhäuser einen nicht unerheblichen Teil zur Erderwärmung bei - sie sind aber gleichzeitig auch besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen. Darunter fallen beispielsweise die Folgen von Hitze und Luftverschmutzung und Auswirkungen auf die psychische Gesundheit.
Als eine der größten medizinischen Versorgungseinrichtungen Dresdens mit Standorten in Friedrichstadt, Löbtau, Neustadt /Trachau und am Weißen Hirsch tragen wir nicht nur Verantwortung für unsere Patient*innen. Ein wichtiges Anliegen ist es auch, uns aktiv am Klimaschutz zu beteiligen.
Um herauszufinden, in welchen Bereichen die Hauptursachen für die Emissionen des Städtischen Klinikums Dresden liegen, wurde für das Jahr 2022 erstmals eine Treibhausgasbilanz erstellt. Auf dieser Basis kann bewertet werden, wo es Handlungsspielräume gibt und welche Potentiale existieren.
Nach dem "Greenhouse Gas Protocol" werden die Emissionen in drei Wirkungsbereiche (Scopes) eingeteilt:
Scope 1: Direkte Emissionen am Standort (exakt berechenbar)
Scope 2: Indirekte Emissionen durch den Einkauf von Strom, Wärme, Dampf und Kälte (exakt berechenbar)
Scope 3: Indirekte Emissionen aus vor- und nachgelagerten Prozessen, die durch Aktivitäten eines Unternehmens entstehen (schwer zu ermitteln, bisher meist statistische Hochrechnungen auf Basis von vereinfachenden Annahmen)
Die Bilanz wurde anhand des speziell für den Gesundheitssektor entwickelten "KliMeG-Rechner" erstellt:
Die Emissionen "Erdgas BHKW extern" (4.704 Tonnen CO2-Äquivalente) entstehen durch die Verbrennung von Erdgas in vom Städtischen Klinikum betriebenen Blockheizkraftwerken und die anschließende Bereitstellung von Fernwärme und Strom für die DREWAG/Sachsen Energie bzw. für die letztlichen Endverbraucher. (Als direkter Verursacher der Emissionen bilanzieren wir diesen Wert unter Scope 1, während die Endverbraucher dieser Energie dieselben Emissionen unter Scope 2 als zugekauften Strom bzw. Fernwärme bilanzieren. Dies stellt keine Doppelbilanzierung dar, sondern ist ein definiertes Vorgehen für die Treibhausgasbilanzierung nach dem greenhouse gas protocol.)
Um die Emissionen in den jeweiligen Handlungsfeldern zu reduzieren, wurden bereits unterschiedliche Maßnahmen ergriffen:
- Zentralisierung und Modernisierung der Kälteerzeugung: Technische Kälte für den Betrieb medizinischer Geräte wird zentral von hochmodernen Kältemaschinen bereitgestellt und über Leitungssysteme an anliegende Gebäude des Klinikums verteilt. Das spart Kosten, den Einsatz zusätzlicher Technik und somit auch viel Energie.
- Adiabate Kühlung in raumlufttechnischen Anlagen: Steigende Temperaturen stellen das Klinikum in den Sommermonaten vor neue Herausforderungen. Eine äußerst effiziente und energiesparende Möglichkeit zur Kühlung der Raumluft stellt die Nutzung von Verdunstungskühlung dar. In der technischen Ausführung, die bis Herbst 2024 in 3 Gebäuden am Standort Friedrichstadt umgesetzt wurde, kann die frische Zuluft auch bei hohen Außentemperaturen bereits deutlich abgekühlt werden, bevor sie über die Raumlufttechnik im Gebäude verteilt wird. Mit minimalem zusätzlichen Energieaufwand kann somit auch im Hochsommer eine angenehme Raumtemperatur erreicht werden.
- Errichtung von PV-Anlagen: Dank einer Förderung der Landeshauptstadt Dresden konnte 2024 damit begonnen werden, acht Photovoltaikanlagen auf den am besten geeigneten Gebäuden in Friedrichstadt und Neustadt/Trachau zu installieren. Mit der Fertigstellung der Projekte wird eine maximale Gesamtleistung von 700 kWp zur Verfügung stehen und dazu beitragen, einen guten Teil des Strombedarfes der Klinikstandorte zu decken.
- Schritt für Schritt Umstellung der Beleuchtung auf LED: In den Gebäuden des Städtischen Klinikums Dresden sind täglich viele Tausend Leuchtmittel im Einsatz, Beginnend mit den am häufigsten eingeschalteten, wurde bereits ein großer Teil davon durch LED-Leuchtmittel ersetzt. Diese verbrauchen ca. 80 bis 90 Prozent weniger Energie und haben zudem eine wesentlich höhrere Lebensdauer.
Aktuell wird eine durch den Freistaat geförderte Maßnahme zur Umrüstung der Beleuchtung auf Patientenzimmern umgesetzt. Durch den Austausch von über 500 Leuchtmitteln wird der Energieverbrauch erheblich reduziert und Treibhausgase von über 38 t CO2-Aquivaltente pro Jahr eingespart.
- Weitere umgesetzte Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz:
- Umstellung der Warmwasserbereitung auf Frischwasserstationen
- Einbau moderner Motoren, Ventilatoren und Hocheffizienzpumpen in der Raumluft- und Heizungstechnik
- Ertüchtigung der Gebäudeleittechnik
- Optimierung medizinischer Drucklufterzeugung
- Umstellung auf Elektromobilität: Schrittweise Umstellung des klinikeigenen Fuhrparks auf Hybrid- bzw. Elektromobilität mit Schaffung von 40 Stellplatzen zum Laden von E-Autos sowie Installation eines Batteriespeichers mit einer Leistung von 340 kW zum Lastspitzenausgleich
- Gute Anbindung an das ÖPNV-Netz: Aufgrund der zentralen lage weisen unsere Standorte eine sehr gute Anbindung an die S-Bahn, Staßenbahn und Busse auf. Somit können Patienten, Besucher und Mitarbeitende die Fahrtwege bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen.
- Verstärkte Anreize zum Radfahren durch das Job-Rad-Angebot
Hier finden Sie in Kürze:
- Nachhaltigkeitskonzept des Speiseversorgers
- Nachhaltigkeitskonzept der Wäscherei
- Abfallmanagement: Einführung einer Softwarelösung zur Optimierung des Wertstoffmanagements
- Reduzierung der Anlieferungstage
- Bestellung von Lagerartikeln in größtmöglichen Bestellmengen
- Reduktion des Papierverbrauchs durch digitale Rechnungsbearbeitung
- Einbeziehung des CO2-Fußabdruckes bei Vergaben
Anästhesiegase:
Die in der Anästhesie verwendeten Gase stellen ein klimarelevantes Problem dar, da ihr Erderwärmungspotenzial ein Vielfaches von CO2 beträgt. Reduzierungen können schon durch die Wahl des Narkosegases erreicht werden. Dies wurde am Städtischen Klinikum Dresden bereits in den vergangenen Jahren erfolgreich umgesetzt, sodass die daraus entstandenen Emissionen zwischen den Jahren 2020 und 2023 um ca. 41 Prozent reduziert wurden. Auch wenn der Anteil an den Gesamtemissionen 2022 ist mit 300 Tonnen bzw. 0,7 % relativ gering ist arbeiten wir daran, auch diese Emissionen weiter zu reduzieren.
Der Link zur Projektwebseite folgt in Kürze.