Arthroskopie und gelenkerhaltende Verfahren
Erkrankungen des Hüftgelenks projizieren die Beschwerden häufig in die Leiste und den Oberschenkel. Wenn kein wesentlicher Verschleiß des Gelenkknorpels selbst besteht, aber die Beschwerden nicht mit konservativer Therapie gelindert werden können, ist eine gelenkerhaltende Operation zu erwägen, um die Funktionsfähigkeit des natürlichen Gelenkes zu erhalten.
Gerade für junge Patienten ist die Arthroskopie eine schonende Behandlungsmöglichkeit. Dabei wird über einen kleinen Schnitt eine Kamera in das Hüftgelenk eingebracht und das Bild auf einen Monitor übertragen. Operiert wird mit schmalen Instrumenten durch ein weiteres Portal, um das Trauma für das umliegende Gewebe gering zu halten.
Dafür beraten wir Sie gern in unserer Sprechstunde.
Arthroskopie und gelenkerhaltende Verfahren
Das Labrum ist ein Faserknorpelring um die Hüftpfanne herum und stabilisiert die Gelenkbewegung zusätzlich. Durch einen Sturz oder bei Hüftdysplasie kann das Labrum einreißen und Schmerzen sowie eine Bewegungseinschränkung des Hüftgelenkes verursachen.
Zur Diagnosestellung ist eine gründliche Untersuchung und ein Kontrastmittel-MRT notwendig.
Therapiemöglichkeiten:
- Fixation des Labrums an der Hüftpfanne
- Angleichung und Glättung der Knorpelteile
Bei diesem Syndrom kommt es zu einer Einengung bei der Hüftbeugung. Diese entsteht durch knöcherne Vorwölbungen am Hüftgelenkskopf oder der Hüftgelenkspfanne, welche beim Beugen ein gegeneinander Anstoßen der Gelenkpartner und so Schmerzen z.B. beim längeren Sitzen verursachen. Unbehandelt geht dies häufig in eine Koxarthrose über.
Therapiemöglichkeiten:
- Diagnosestellung und konservative Therapie
- Arthroskopische Abtragung knöchernen Vorwölbungen
Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer Verdickung der Schleimhaut großer Gelenke durch Knorpeleinlagerungen. Diese gutartigen Wucherungen engen den Gelenkraum ein und können durch Abspaltung freie Gelenkkörper verursachen. Es kann somit zu wiederkehrenden Blockaden, Bewegungseinschränkung und Schmerzen kommen.
Therapiemöglichkeiten:
- Arthroskopische oder offene Entfernung der befallenen Gelenkschleimhaut
Ein beginnender Knorpelschaden z.B. durch einen Unfall oder durch eine gelenknahe Knochenläsion (sog. Osteochondrosis dissecans) kann Beschwerden verursachen. Bei dem häufig nur kleinen Defekt des Knorpels kann dieser punktuell behandelt und somit einer weiteren Ausbreitung des Schadens vorgebeugt werden.
Therapiemöglichkeiten:
- Angleichung und Glättung der Knorpelteile, Entfernung freier Gelenkkörper
- Mikrofrakturierung des geschädigten Knochenareals unterhalb des Knorpels: Durch das Einwandern (Migration) von Stammzellen sowie biochemischer Botenstoffe (z.B. Wachstumsfaktoren) aus dem Blut in die Läsion können sich Knochen und Knorpel regenerieren.
- AMIC (Autologe Matrixinduzierte Chondrogenese): Zunächst erfolgt eine Mikrofrakturierung des geschädigten Knochenareals, damit dort Stammzellen aus dem Blut migrieren können. Anschließend wird eine Matrix aus Kollagen über das defekte Knorpelareal gelegt, in welchem sich die aus dem Blut migrierten Stammzellen zu Knorpelzellen entwickeln können.
Durch eine verminderte Durchblutung kann es zu einem Absterben des Knochens im Hüftkopf kommen. Bricht dieses Knochenareal zusammen, kommt es zu einer Unregelmäßigkeit der darüber liegenden Gelenkfläche des Hüftkopfes. Aus der Inkongruenz zur Gelenkfläche des Beckens resultiert eine frühzeitige Arthrose.
Therapiemöglichkeiten:
- Frühes Stadium: Durch Mikrofrakturierung des geschädigten Knochenareals unterhalb des Knorpels migrieren Stammzellen sowie biochemische Botenstoffe (z.B. Wachstumsfaktoren) aus dem Blut in die Läsion, wordurch sich der Knochen regeneriert.
- Spätes Stadium: Implantation einer Hüftprothese
Abb. links: MRT-Bild eines Hüftgelenkes. Der gelbe Pfeil zeigt auf den Herd der Femurkopfnekrose.
Abb. rechts: Intraoperatives Röntgenbild. Der Herd wird angebohrt (mikrofrakturiert).
Endoprothetik
Ein fortgeschrittener Verschleiß des Hüftgelenkes kann Belastungs- und Ruheschmerzen, Bewegungseinschränkung und Kraftverlust verursachen. Damit nimmt nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit ab, sondern auch die Lebensqualität.
Ursachen für eine Arthrose des Hüftgelenkes können sein:
- Überbeanspruchung
- Genetisch-bedingt „schwacher“ Knorpel
- Femurkopfnekrose
- Hüftdysplasie
- Unfälle, Frakturen
Als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung erfüllt unsere Klinik die höchsten Ansprüche bei der Behandlung aller Formen der Coxarthrose sowie bei Prothesenlockerungen. Es steht jederzeit eine große Auswahl verschiedener Prothesenmodelle zur Verfügung um jedem Patienten die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.
Endoprothetik
Für jüngere Patienten mit einer guten Knochenqualität kommt eine zementfreie Prothese in Frage, welche durch Druck im Knochen verankert wird (sog. „Press fit“). Mit der rauen Oberfläche der Prothese kann der Knochen besonders gut verwachsen, wodurch eine besonders hohe Widerstandsfähigkeit bei Belastung und Langzeitstabilität gewährleistet wird.
Die Schwachstelle dieser Prothese ist das Zwischenstück in welchem der Prothesenkopf in der Pfanne gleitet. Dieses kann mit den Jahren verschleißen und muss dann ausgetauscht werden. Die sonstigen Teile können, sofern diese fest sitzen, belassen werden, wodurch der Knochen geschont wird.
Ein Verfallsdatum, wie es von den Prothesenherstellern angegeben wird, gibt es nicht. Eine Prothese ist dafür ausgelegt Ihr Leben lang zu halten. Durch hohe körperliche Belastung oder Infektionen kann sich die Lebensdauer jedoch verringern.
Ab einem bestimmten Alter nimmt die Knochenqualität ab und die Struktur des Knochens verliert an Festigkeit (Osteoporose), wodurch er anfälliger für Frakturen wird. In diesem Fall muss einerseits der Knochen bei der Implantation der Prothese besonders geschont werden und andererseits die Prothese so implantiert werden, dass sie trotzdem lange festbleibt.
Dies gelingt durch zementierte Prothesen, welche durch Knochenzement im Becken und dem Oberschenkel verankert werden.
Ein Verfallsdatum von z.B. 15 Jahren, wie es von den Prothesenherstellern angegeben wird, gibt es nicht. Eine Prothese ist dafür ausgelegt Ihr Leben lang zu halten. Durch hohe körperliche Belastung oder Infektionen kann sich die Standzeit jedoch verringern.
Eine lockere Prothese kann Beschwerden verursachen und auch zu einem Bruch des Knochens führen.
Die Lockerung kann durch eine bakterielle Infektion hervorgerufen werden. Bakterien können z.B. durch offene Wunden in den Körper gelangen und sich über den Blutkreislauf an der Prothese ansiedeln. Die Sanierung, also die Säuberung des betroffenen Gelenkes von den Mikroorganismen kann ein aufwendiges Behandlungsprocedere erforderlich machen.
Muss eine gelockerte Prothese gewechselt werden, sind häufig Spezialprothesen oder aufwendige Rekonstruktionen der Gelenkpfanne nötig. Dieses erfordert fachliche Expertise und regelmäßige Fortbildungen wie sie im Rahmen der Zertifizierung als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung gefordert und überprüft werden.
Abb. links: Gelockerte Dachschale einer Hüft-Endoprothese (rote Umrandung) mit gebrochener Schraube (grüner Pfeil). Durch die mechanische Irritation hat sich der Knochen zystenartig umgebaut (blauer Pfeil). Um eine weitere Zerstörung zu verhindern und die Mobilität wieder herzustellen, wurde eine Wechseloperation geplant.
Abb. Mitte: Planungs-CT mit dem individuell angefertigten Implantat zur Überbrückung der Knöchernen Defekte im Becken.
Abb. rechts: Röntgenbild nach der Operation. Der individuell angefertigte Beckenteilersatz sitzt nun passgenau. Damit ist die BElastungsfähigkeit wieder hergestellt.
Bei Tumorprozessen im Bereich des Hüftgelenkes steht eine Arthrose häufig nicht im Vordergrund. Vielmehr ist das Ziel eine Fraktur des instabilen Knochengewebes zu verhindern und Schmerzen durch das Tumorgewebe zu verringern. Bei bereits frakturiertem Knochengewebe ist das Ziel eine möglich belastungsstabile Rekonstruktion der Gelenkanteile zu erreichen.
Durch den Tumor im Knochen muss die Hüftprothese häufig größere Defekte überbrücken um die Stabilität wieder her zu stellen.
Zur Behandlung des Primärtumors, Nachbehandlung wie Strahlen- oder Chemotherapien und zu Nachsorgeuntersuchungen arbeiten wir eng mit den Kliniken des Onkologischen Zentrums Dresden Friedrichstadt zusammen. Dazu werden Besprechungen aller Fachrichtungen, sogenannte Tumorboards, abgehalten, um ein interdisziplinäres Therapiekonzept aufzustellen.